Ein Jahr Exzellenzuniversität Konstanz

Presseinformation Nr. 144/2008: Neue Stipendiaten, neue Fellows, neue Rahmenbedingungen – Es ist viel passiert an der Universität Konstanz seit dem 19. Oktober 2007

„Die Universität Konstanz war bereits vor ihrer Ernennung zur Exzellenzuniversität eine lebendige, höchst aktive und kreative Lehr- und Forschungsstätte“, so Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhart von Graevenitz. Dem ungeachtet kann der Rektor der Universität Konstanz eine erneute Aufbruchstimmung feststellen. „Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind begeistert von den neuen Möglichkeiten“, beschreibt der Rektor der Universität Konstanz den Schub durch den Erfolg im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zur Förderung von Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen am 19. Oktober 2007. Wobei nicht nur die Exzellenzeinrichtungen für zusätzlichen Schwung sorgen. Auch unabhängig von der Exzelleninitiative konnten Konstanzer Forschungseinrichtungen Fördergelder in beachtlicher Summe einwerben. Schließlich wurden auch im sozial-administrativen Bereich neue Weichen gestellt.

Im Zukunftskonzept „Modell Konstanz – towards a culture of creativity“ formulierte die Universität Konstanz das Ziel, ihre Nachwuchsförderung  zu einem führenden Zentrum für junge Spitzenforscherinnen und –forscher auszubauen. Dazu wurde das „Zukunftskolleg“ gegründet, das auf dem damals bereits bestehenden „Zentrum für den wissenschaftlichen Nachwuchs“ basierte. Ein Jahr später werden am Zukunftskolleg 35 Fellows aus elf Fachbereichen der Universität Konstanz gefördert. Dazu zählen wissenschaftliche Assistenten, Juniorprofessoren, ebenso Mitglieder von Elite-Förderprogrammen.

Ein besonderes Merkmal der Forschung im Zukunftskolleg ist die intensive Zusammenarbeit zwischen jungen Nachwuchsgruppenleitern und renommierten Gastwissenschaftlern aus dem In- und Ausland. So konnte mit Prof. Arthur Kramer von der University of Illinois ein international renommierter Neurowissenschaftler gewonnen werden. Zu den wichtigsten Indikatoren der erfolgreichen Arbeit des Zukunftskollegs zählt die Aufnahme neuer, vielversprechender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und die weitere Karriere der Fellows. Allein im vergangenen Jahr konnten zwölf neue Fellows aufgenommen werden, die Hälfte davon aus dem europäischen Ausland. Vier erfahrene Fellows wurden auf Lehrstühle berufen bzw. nahmen leitende Stellungen an.

Für das Cluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ bedeutet ein Jahr Exzellenzuniversität Konstanz tatsächlich rund zwei Jahre Förderung. Bereits in der ersten Runde der Exzellenzinitiative konnte der Forschungsverbund aus den Fachbereichen Geschichte und Soziologie, Literaturwissenschaft, Philosophie, Politik- und Verwaltungswissenschaft sowie Rechtswissenschaft den Bewilligungsausschuss des Wissenschaftsrats und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) überzeugen. Die Zahl der am Cluster beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stieg mittlerweile auf 150. Das integrierte Doktorandenkolleg wuchs ebenso wie der Anteil der jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den Nachwuchsforschungsgruppen.

Das ebenfalls zum Cluster gehörende Kulturwissenschaftliche Kolleg konnte bislang 16 Fellows aufnehmen. Dazu wurde Raum geschaffen: Die Konstanzer Bischofsvilla am Seerhein wurde von der Stadt angemietet. Ein weiterer Teil des Kollegs kann die Seeburg in der schweizerischen Grenzgemeinde Kreuzlingen beziehen. Schließlich wird in wenigen Tagen ein neues Gebäude auf dem Campus-Gelände dem Cluster übergeben.

Insgesamt 36 Doktorandinnen und Doktoranden haben in der Graduiertenschule „Chemical Biology“ die Arbeit aufgenommen – alle mit Forschungsprojekten an der Schnittstelle von Chemie, Biologie und Informatik. Ein Drittel der Stipendiaten kommt aus dem Ausland, mehr als die Hälfte der Mitglieder sind Frauen. Die Pflege von bestehenden Kooperationen und die Suche nach neuen akademischen Partnern waren erfolgreich, so dass der internationale wissenschaftliche Austausch schon auf der Ebene der Doktoranden in dem noch neuen Feld der chemischen Biologie möglich wurde. Sichtbare Erfolge gibt es auch bei Unternehmenskooperationen, die den Doktoranden anhand von Stipendien, wissenschaftlichen Veranstaltungen und Preisgelder zugute kommen.

Als Anpassung der sozial-administrativen Rahmenbedingungen wurde die Chancengleichheit der Geschlechter zu einem wichtigen strategischen Ziel. Dazu entwickelte sich das Referat für Gleichstellung und Familienförderung im letzten Jahr zu einer modernen Serviceeinrichtung mit einer Vielzahl von zielgerichteten finanziellen und fachlichen Angeboten weiter. Die Universität hat ihre Bemühungen verstärkt, Nachwuchswissenschaftlerinnen optimal in ihrer wissenschaftlichen Karriere zu unterstützen und die Vereinbarkeit von Wissenschaft mit Familie zu sichern: So verdreifachte sich z.B. die Anzahl der Kinderbetreuungsplätze für Unter-3jährige von 20 auf 60. Ein Service wurde eingerichtet, der Doppelkarrierepaare unterstützt. Gleichzeitig unternimmt die Universität weitere Anstrengungen, Strukturen und Praktiken, die Frauen an der Hochschule bislang zu wenig integriert haben, zu reformieren. Damit bietet die Universität auch international gesehen ein attraktives Arbeitsumfeld für junge Wissenschaftlerinnen. 

Von den zusätzlichen Forschungsmöglichkeiten durch die Exzellenzinitiative profitieren auch die Studierenden. „Wir haben Sorge getragen, dass die Vorteile aus dem Exzellenzstatus bei den Studierenden ankommen. Das Lehrangebot wird inhaltlich sehr viel reichhaltiger, auch rein quantitativ gibt es unterm Strich sehr viel mehr Lehre“, so Rektor Gerhart von Graevenitz.