Ein "Grundgesetz" der Geschlechtergerechtigkeit

Presseinformation Nr. 16 vom 2. Februar 2011

Als erste deutsche Hochschule verpflichtet sich die Universität Konstanz einem Gender Kodex

„Die Universität Konstanz verpflichtet sich zu Gleichstellung als integralem Bestandteil von Organisationsentwicklung und Qualitätsmanagement.“ Einen Satz wie diesen hat es in den Statuten einer deutschen Universität bislang noch nicht gegeben: Als erste deutsche Hochschule verpflichtet sich die Universität Konstanz in einem Gender Kodex, sämtliche Bereiche von Forschung, Lehre, Personalrekrutierung, Finanz- und Ressourcenmanagement durchgängig geschlechtergerecht und familienfreundlich zu gestalten. „Mit dieser Selbstverpflichtung haben wir anspruchsvolle Standards in zehn Handlungsfeldern festgeschrieben und so für alle Wissenschafts- und Verwaltungsbereiche eine verbindliche Handlungsgrundlage geschaffen“, informiert Prof. Dr. Katharina Holzinger, Prorektorin für Internationales und Gleichstellung. Der Gender Kodex wurde im November 2010 vom Rektorat der Universität Konstanz und den Dekanen ihrer drei Sektionen verabschiedet.

Der Gender Kodex ist ein Meilenstein der seit Jahren praktizierten Gleichstellungsarbeit der Universität Konstanz und zugleich ein Abbild des Selbstverständnisses der Hochschule. Die zehn Leitsätze bilden fortan eine Richtlinie für sämtliche Entscheidungen der Universitätsgremien. Damit stellt der Gender Kodex auch den Auftakt für die Weiterentwicklung der Gleichstellungsarbeit der Universität Konstanz dar. „Gleichstellung aus einem Guss“, charakterisiert Marion Woelki, Leiterin des Referats für Gleichstellung und Familienförderung der Universität Konstanz, das übergreifende Ziel: „Der Gender Kodex ist ein Signal, das nach innen und nach außen wirken soll.“

„Chancengleichheit und Gleichstellung werden als Qualitäts- und Exzellenzkriterium in Entscheidungsprozessen sowie im organisatorischen und individuellen Handeln berücksichtigt“, führt die Präambel den Kerngedanken des Kodex aus. Eine Gleichstellungsverträglichkeitsprüfung („gender impact assessment“) wird dafür Sorge tragen, dass die Grundsätze des Gender Kodex in allen Bereichen umgesetzt werden: „Alle Entscheidungen, die relevant für die Strukturentwicklung der Universität sind, werden auf ihre Geschlechtergerechtigkeit hin geprüft“, erklärt Dr. Doris Hayn, Referentin für Gender Mainstreaming der Universität Konstanz: „Langfristig vermeidet die Universität damit Entscheidungen, die kontraproduktive Wirkungen für Frauen oder für Männer haben – die neue Ungerechtigkeiten produzieren könnten.“ Die Gleichstellungsverträglichkeitsprüfung und weitere Instrumente, die die Universitätsangehörigen bei der praktischen Umsetzung des Kodex unterstützen, werden in den nächsten Monaten entwickelt und eingeführt.

Der Gender Kodex kann auf der Website der Universität Konstanz heruntergeladen werden: www.gleichstellung.uni-konstanz.de/universitaet-gestalten/gender-kodex/