Teurer als die Wissenschaft erlaubt

Presseinformation Nr. 28 vom 26. März 2014

Universität Konstanz bricht Lizenzverhandlungen mit Wissenschaftsverlag Elsevier ab

Aufgrund der erheblichen Verteuerung der Leistungen des Wissenschaftsverlages Elsevier in den vergangenen Jahren beschließt die Universität Konstanz, ihren Lizenzvertrag mit dem Großverlag für wissenschaftliche Fachzeitschriften nicht länger fortzuführen. Elsevier war bereits 2012 wegen seiner aggressiven Preispolitik in die Schlagzeilen geraten, als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler international im Rahmen der Initiative "The Cost of Knowledge" zu einem Boykott dieses Verlages aufgerufen hatten.

„Für die Universität Konstanz verschlechterte sich das Kosten-Nutzen-Verhältnis mit Elsevier in den vergangenen Jahren erheblich. Aufgrund der geringen Verhandlungsbereitschaft des Verlages sehen wir keine andere Möglichkeit als den Abbruch der Verhandlungen“, erklärt Prof. Dr. Ulrich Rüdiger, Rektor der Universität Konstanz.

Fachzeitschriften bilden in der Wissenschaft eine unabdingbare Grundlage für den wissenschaftlichen Austausch. Der Bezug von Wissenschaftsjournalen ist daher essentiell für die Forschung und Lehre einer Universität. „Universitäten sind in gewisser Weise gezwungen, in Form von Abonnementgebühren ein Gut teuer zurückzukaufen, das eigentlich von ihren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern produziert wird“, veranschaulicht Petra Hätscher, Direktorin des Kommunikations-, Informations-, Medienzentrums (KIM) der Universität Konstanz.

Der Großverlag Elsevier, der aktuell jährlich mehr als 2.500 wissenschaftliche Zeitschriften publiziert, betrieb in den vergangenen Jahren eine erhebliche Preissteigerung. Der Durchschnittspreis einer bei Elsevier lizenzierten Zeitschrift lag an der Universität Konstanz zuletzt bei 3.400 Euro pro Jahr und damit fast dreimal höher als beim zweitteuersten großen Verlag. „Die Universität Konstanz kann und will bei dieser aggressiven Preispolitik nicht länger mithalten und wird ein solches Vorgehen nicht unterstützen. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, den Lizenzvertrag mit Elsevier durch alternative Beschaffungswege zu ersetzen“, so Ulrich Rüdiger weiter.

Die Universität Konstanz zählt zu den international führenden jungen Universitäten (bundesweit auf Platz 1, weltweit auf Platz 20 im internationalen Hochschulranking „THE 100 Under 50“). Bereits seit 2007 ist sie eine von derzeit elf deutschen Universitäten, deren „Zukunftskonzepte zum Ausbau universitärer Spitzenforschung“ im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder gefördert werden. Die forschungsstarke, junge Campusuniversität vereint Spitzenforschung und hervorragende Lehre in ihrem Leitbild der „Kultur der Kreativität“.