Glasdach des Foyers
Glasdach des Foyers

Für ein Syrien nach dem Bürgerkrieg

Die Universität Konstanz richtet das gesellschaftspolitische Begleitprogramm zum Förderprogramm „Leadership for Syria“ aus – Eröffnung ist am 11. November 2016

Bei dem Programm „Leadership for Syria“ handelt es sich um eines der größten akademischen Aus- und Fortbildungsprogramme, die von Deutschland im Rahmen langfristiger außenpolitischer Initiativen gefördert werden. Rund 200 syrische Studierende und Doktoranden an deutschen Hochschulen, deren Studium durch die Bundesregierung gefördert wird, nehmen daran teil. Für die Ausrichtung des Begleitprogramms hat die Universität Konstanz im Juni 2016 den Zuschlag erhalten.

Unter dem Leitbegriff „Leadership for Syria“ fördert die Bundesregierung die Ausbildung von Führungskräften in einem, so die Hoffnung, künftig befriedeten Syrien. Das Programm wird aus Mitteln des Auswärtigen Amts und des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert. Durchgeführt wird es vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). Es ist Ausdruck der Bemühungen der Bundesregierung, den künftigen Wiederaufbau in Syrien nachhaltig zu unterstützen. Die Teilnehmenden an dem Kernprogramm studieren überwiegend in natur- und ingenieurwissenschaftlichen und medizinischen Fächern. Das von der Universität Konstanz ausgerichtete Begleitprogramm läuft zunächst über zwei Semester. Es handelt sich um eine sozialwissenschaftliche Zusatzausbildung, die für alle Programmteilnehmenden verpflichtend ist. Schwerpunkte sind „Förderung eines demokratischen Gesellschaftsverständnisses“, „Förderung des Verständnisses einer nachhaltigen Wirtschaftspolitik“ und „Förderung persönlicher Handlungskompetenz“.

An dem Programm sind auf Seiten der Universität Konstanz 18 Dozentinnen und Dozenten aus den Fächern Politik- und Verwaltungswissenschaft, Wirtschaftswissenschaften und Psychologie beteiligt. Träger an der Universität Konstanz ist die Akademie für Wissenschaftliche Weiterbildung. Das Programm „Leadership for Syria" verfolgt das Ziel, die langfristige politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung Syriens nach einem Ende des derzeitigen Bürgerkriegs zu fördern. Es ordnet sich ein in die politischen Bemühungen Deutschlands, einen Beitrag zur nachhaltigen Konfliktlösung und zum Wiederaufbau zu leisten. Die im Rahmen des Programms geförderten rund 200 syrischen Studierenden an deutschen Hochschulen wurden in einem internetgestützten Verfahren mit persönlichen Interviews vor Ort ausgewählt, an dem sich mehr als 5.000 Bewerberinnen und Bewerber beteiligt hatten. Eine Bewerbung war somit auch direkt aus Syrien oder den Nachbarländern, zum Beispiel auch aus Flüchtlingslagern, möglich.

In ihrer Bewerbung um die Ausrichtung des Begleitprogramms hatte die Universität Konstanz betont, dass es bei der nachhaltigen Förderung eines demokratischen Gesellschaftsverständnisses nicht um die Übertragung westlicher Demokratie- und Rechtsstaatsmodelle auf eine vom Bürgerkrieg zerrüttete Gesellschaft gehen könne, sondern um die Vermittlung von Grundlagenqualifikationen im Bereich von Führung, Fairness, guter Regierungs- und Verwaltungspraxis sowie Vertrauensbildung. Das Lehrprogramm für die Universität Konstanz wird auf der Basis von E-Learning mit drei Präsenzphasen in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Mediales Lernen (ZML) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) durchgeführt. Es wird unterstützt von einem halben Dutzend Beratern aus der Praxis. Ziel ist außer der Ausbildung selbst die Netzwerkbildung, von der die Teilnehmenden des Programms auch nach ihrer Rückkehr nach Syrien profitieren sollen.

Faktenübersicht:
Das Programm „Leadership for Syria" wird mit 10,2 Millionen Euro aus Mitteln des Auswärtigen Amts und mit 1,5 Millionen Euro aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert. Durchgeführt wird es vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). Die Stipendiaten kommen von 49 Hochschulstandorten. Das Begleitprogramm wird an der Universität Konstanz unter der Leitung des Politikwissenschaftlers Prof. Dr. Wolfgang Seibel angeboten.