Mehrsprachigkeit in Kita und Schule

Fachtagung diskutiert Herausforderungen und neue Wege bei der Sprachförderung

Das Zentrum für Mehrsprachigkeit an der Universität Konstanz und das Institut Bildung und Gesellschaft der Pädagogischen Hochschule St Gallen (Schweiz) veranstalten am 16. Oktober 2015 eine Fachtagung zum Thema „Mehrsprachigkeit in Kita und Schule: neue Herausforderungen und neue Wege“, bei der es um Veränderungen im Unterricht, im Bildungssystem und in der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften geht. Tagungsort ist Allensbach-Hegne. Finanziell unterstützt wird die Tagung von der Internationalen Bodensee Hochschule (IBH).

Rund ein Fünftel aller Kinder in Baden-Württemberg hat einen Migrationshintergrund und wächst somit potentiell mehrsprachig auf. Die aktuelle Flüchtlingsbewegung lässt vermuten, dass sich der Anteil in naher Zukunft noch erhöhen wird. Analog zeichnet sich die Situation in der Schweiz ab. Die Referierenden der Tagung machen Vorschläge zur Förderung von Zwei- und Mehrsprachigkeit in Kitas, Klassen- und Lehrerzimmern. Im Fokus der Diskussion um Diversity-gerechte Sprachförderung steht neben den mehrsprachigen Kindern auch die Unterschiedlichkeit innerhalb der Gruppe der Lehrenden. Die Diskussion wird insbesondere auch auf lokale Bildungskontexte eingehen.

Die Fachtagung bildet den Auftakt zu einem Transferprojekt „Mehrsprachigkeit in Kita und Schule“, welches das Zentrum für Mehrsprachigkeit ab Oktober 2015 mit Partnern des Staatlichen Schulamtes, der Städtischen Kindertagesstätten in Konstanz und dem Italienischen Generalkonsulat Stuttgart durchführen wird. In den kommenden zwei Jahren werden Daten zu den Wortschatzkenntnissen und Leseleistungen von mehrsprachigen und speziell italienisch-deutschen Kindern zwischen dem letzten Kita-Jahr und der zweiten Klasse in Konstanz und Umgebung erhoben. Auf dieser Basis sowie einer zusätzlichen Befragung des pädagogischen Personals soll ein Fortbildungszyklus mit Partnern aus der Praxis entwickelt werden, in den die Ergebnisse der Untersuchung einfließen.

Mit den Transferplattformen hat die Universität Konstanz im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder ein Instrument entwickelt, das den Transfer anwendungsorientierter Grundlagenforschung in die Praxis fördert.

Das Zentrum für Mehrsprachigkeit wurde Anfang 2014 an der Universität Konstanz von der Sprachwissenschaftlerin Prof. Dr. Janet Grijzenhout im Rahmen des internationalen von der EU-geförderten Projekts „Advancing the European Multilingual Experience“ gegründet. Geleitet wird es von Dr. Tanja Rinker, Mitglied des Zukunftskollegs der Universität Konstanz. Das Zentrum für Mehrsprachigkeit ist ebenfalls Teil des internationalen Netzwerkes von „Bilingualism Matters“, dessen Ziel ist, Mehrsprachigkeit in Europa zu fördern und unter anderem Familien, Bildungsinstitutionen und politische Akteure durch Wissensvermittlung und durch Forschungsaktivitäten im Bereich Mehrsprachigkeit zu unterstützen.

Weitere Informationen unter: www.mehrsprachigkeit.uni-konstanz.de