Antrittsvorlesung: Was die Natur kann

Presseinformation Nr. 17 vom 3. Februar 2011

Prof. Dr. Helmut Cölfen spricht über Biomineralien, Nanostrukturen und hohe Drehzahlen

Prof. Dr. Helmut Cölfen
Prof. Dr. Helmut Cölfen

Wie lassen sich sehr kleine Partikel dazu bringen, sich selbst zu größeren Strukturen zu organisieren? Auf diese Frage geht Prof. Dr. Helmut Cölfen in seiner Antrittsvorlesung „Kristallisation mal ganz anders: Von Biomineralien, Nanostrukturen und hohen Drehzahlen“ am Donnerstag, 10. Februar 2011, ein. Helmut Cölfen, der seit Mai 2010 eine Arbeitsgruppe in der physikalischen Chemie an der Universität Konstanz leitet, wird darstellen, dass die Konzepte für diese so genannten Nanostrukturen in Form von Biomineralien der Natur entlehnt sind. Das Geheimnis dieser „Hochleistungswerkstoffe“ wie Knochen oder Muschelschalen liegt in ihrem hierarchischen Aufbau. Helmut Cölfen wird auch erklären, wie in seiner Arbeitsgruppe Bausteine dieser Strukturen mittels Ultrazentrifugation analysiert werden, um sie im Labor nachbauen zu können. Die Veranstaltung im Hörsaal A 701 beginnt um 18.15 Uhr.

Biomineralien zeichnen sich etwa dadurch aus, dass sie ein relativ geringes Gewicht aufweisen und trotzdem von großer Festigkeit sind. Helmut Cölfen wird zeigen, was die Natur kann. Dazu beschreibt er die Synthese, durch die zum Beispiel Knochen aus nur wenigen Nanometern großen Einheiten aufgebaut sind, die sich wiederum selbst hierarchisch zu immer größeren Einheiten ordnen. Um diese Selbstorganisation solcher Materialien verstehen und nachahmen zu können, werden Nanopartikel und Makromoleküle auf ihre charakteristischen Eigenschaften analysiert. Helmut Cölfen wird dazu die Methode der Ultrazentrifugation vorstellen. Mithilfe von bis zu 60.000 Umdrehungen in der Minute werden damit die Nanoteilchen aufgetrennt und können so nach Gestalt, Größe und Wechselwirkungseigenschaften untersucht werden. Weiterhin wird die bio-inspirierte Synthese durch Selbstorganisation von Nanopartikeln beschrieben.

Helmut Cölfen war vor seinem Stellenantritt an der Universität Konstanz Privatdozent an der Universität Potsdam. Seit 1995 war er wissenschaftlich in der Abteilung für Kolloidchemie des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam tätig, wo er sich 2001 habilitierte. Er studierte an der Universität Duisburg Chemie, 1993 wurde er dort mit einer Arbeit zur Ultrazentrifugation promoviert.