Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz

Befragung der ProfessorInnen, WissenschaftlerInnen und MitarbeiterInnen

Welche Aufgaben hat die Universität als Arbeitgeberin?

Psychische Fehlbelastungen (z. B. hoher Termindruck, unklare Aufgaben, Konflikte am Arbeitsplatz) können sich negativ auf die Gesundheit auswirken, das Unfallrisiko erhöhen und Erkrankungen nach sich ziehen (z. B. Kopfschmerzen, Magenprobleme, Schlaflosigkeit).

ArbeitgeberInnen sind im Rahmen des Arbeitsschutzgesetzes verpflichtet, die Sicherheit und Gesundheit ihrer MitarbeiterInnen zu erhalten und zu verbessern. Darüber hinaus haben sie Maßnahmen zu ergreifen, die eine menschengerechte Arbeit möglich machen und weder zur Über-, noch zur Unterforderung führen. Hierzu sind sie angehalten, regelmäßig Gefährdungsbeurteilungen durchzuführen, die sowohl physischen (Ergonomie, Beleuchtung, Lärm, Schadstoffe etc.) als auch die psychischen (z. B. Handlungsspielraum, Klarheit der Aufgaben, soziale Unterstützung) Einflüsse auf die Arbeitsplätze ermitteln, um Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.

Wie ging die Universität Konstanz vor?

Die Universität Konstanz befragte 2016 ihre ProfessorInnen, WissenschaftlerInnen und MitarbeiterInnen, um psychische Fehlbelastungen zu identifizieren und wichtige Handlungsfelder zu ermitteln.

Als Befragungsinstrument wurde der „Bielefelder Fragebogen“ ausgewählt, der den Leitlinien der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie der Nationalen Arbeitsschutzkonferenz entspricht. Die Befragung erfolgte freiwillig und anonym. Die Durchführung der Befragung sowie die Auswertung der Daten erfolgte über die Salubris Badura & Münch GbR in Bielefeld.

Die Ergebnisse wurden verschiedenen Gremien vorgestellt und können in der Kurzfassung und in der Langfassung eingesehen werden (bitte hierzu unter "Meine Universität" anmelden).

Workshops für Beschäftigte (Zeitraum Juli 2016 bis Januar 2017)

Im Anschluss an die Befragung wurden Workshops für Beschäftigte angeboten, mit dem Ziel weitere Informationen und Anregungen zu den zentralen Handlungsfeldern Wertschätzung, Entwicklungsmöglichkeiten, Gelebte Kultur und Gesunde Arbeitsbedingungen für NachwuchswissenschaftlerInnen durchgeführt.

Welche Maßnahmen ergriff die Universität?

Maßnahmenentwicklung und -umsetzung der Universität (seit April 2017)

Die Steuerungsgruppe – bestehend aus Kanzler, Personalrat, Personalleitung, Personalentwicklung/Gesunde Uni, Arbeitssicherheit, Betriebsärztin und Kommunikation und Marketing – analysierten die Rückmeldungen aus den Workshops und legten die Priorisierung der Maßnahmen fest.

Folgende Maßnahmen wurden von verschiedenen Arbeitsbereichen der Universität seit der Befragung geplant bzw. umgesetzt (Stand August 2018):

Entwicklungsmöglichkeiten

Gelebte Kultur

  • Ein Online-Wegweiser für Probleme, Konflikte und Diskriminierungen am Arbeitsplatz und im Studium wurde entwickelt, damit die richtigen Anlaufstellen für das jeweilige Anliegen schnell gefunden werden können
  • Ein Führungsfeedback wurde durchgeführt, bei dem u.a. das Führungsverhalten der direkten Führungskraft bewertet wurde
  • Führungsgrundsätze für die Universitätsverwaltung, die Stabsstellen, das KIM und die Tierforschungsanlage, die den Rahmen guter Führung abstecken, wurden partizipativ mit Führungskräften aller Ebenen und mit MitarbeiterInnen ohne Führungsverantwortung entwickelt und veröffentlicht
  • Fort- und Weiterbildungsangebote für neue und erfahrene Führungskräfte werden neu aufgestellt, um Führungskräften mehr Orientierung und Sicherheit für ihre Führungssituationen zu geben

Gesunde Arbeitsbedingungen

  • Die betriebliche Gesundheitsförderung wurde als ein eigenes Handlungsfeld in das gemeinsame Personalentwicklungskonzept der Universität Konstanz integriert
  • Verschiedene Arbeitsbereiche richte(te)n Pausen- oder Gesprächsecken ein, die für mehr Ruhe im Arbeitsalltag sorgen
  • Ein Ruheraum für Beschäftigte und Studierende mit gesundheitlicher Beeinträchtigung wurde auf E7 eingerichtet, der zum Kraft Schöpfen im Uni-Alltag einlädt

Wertschätzung

  • Mit dem Rektorat wurde über die Wahrnehmung, dass die Leistungen des wissenschaftsunterstützenden Diensts wenig gewürdigt würden, diskutiert
  • Die Reihe „Damals neu an der Uni“ mit Portraits von MitarbeiterInnen des wissenschaftsunterstützenden Diensts wurde auf der Facebook-Seite in mittlerweile der 3. Staffel veröffentlicht
  • Ein Imagefilm über Sekretariate an der Universität wurde von UniTipp erstellt
  • MitarbeiterInnen in der Endstufe haben nun die Chance, eine Prämie für außerordentliche Leistungen zu erhalten
  • Ein 10-jähriges Betriebsjubiläum wurde eingeführt, um MitarbeiterInnen zu würdigen