Inklusive, gendergerechte Sprache im Englischen
Respekt, Teilhabe und Kooperation fördern
Inklusive und gendergerechte Kommunikation entsteht aus einer Haltung des Aufeinanderzugehens. Wir zeigen Respekt für andere Personen, erkennen deren Einzigartigkeit an und vermeiden Vorurteile sowie Diskriminierung. Inklusive Sprache verbindet Menschen und ist Grundlage für gewinnbringende Zusammenarbeit. Unsere Wortwahl ist wichtig, denn sie zeigt, wie wir unsere Welt und unsere Mitmenschen sehen. Es geht nicht darum, steif nach Regeln zu handeln, sondern lebendig miteinander ins Gespräch zu kommen.
Auf unserer Seite finden Sie Tipps, wie das gelingen kann.
Worauf soll ich achten?
Wir empfehlen folgende Grundregeln für inklusive, gendergerechte Kommunikation:
- Wenn Geschlechtsidentität, Behinderung oder andere Faktoren eine wesentliche Eigenschaft sind oder eine wichtige Rolle spielen, dann sollten diese konkret benannt werden.
Beispiele:
percentage of female graduates in Physics
women in science
campus accessibility for wheelchair users
- Wenn die Unterscheidung nicht relevant ist, dann bitte möglichst neutral formulieren/nicht überbetonen.
Beispiele:So sollte es sein:
So nicht:
Warum?
Sara Smith earned her doctorate in Psychology. The young woman, Sara Smith, earned her doctorate. Saras Gender spielt keine Rolle. Paul Peterson recently published an article. The blind researcher, Paul Peterson, recently published an article. Pauls Behinderung spielt keine Rolle. - Unsicher bei der Wortwahl? Fragen Sie, wenn möglich, bei den betroffenen Menschen nach! Sie wissen am besten, wie sie angesprochen oder beschrieben werden möchten. Wir beraten Sie außerdem gerne dazu.
Beispiele:
impaired person, person with a disability oder disabled person?
person on the autism spectrum oder autistic person?
Pronomen: she, he oder they?
Inklusive, gendergerechte Sprache leicht gemacht
Direkte Ansprache
Sprechen Sie Ihre Zielgruppen direkt an! Was allgemein im Englischen üblich ist, ist auch für die inklusive Sprache vorteilhaft (siehe englische Webseiten erstellen).
Beispiele:
Please submit your application by 15 July.
(anstatt: The student must submit his/her application by 15 July)
Pluralform
Die Pluralform ist ideal für allgemeine Informationen.
Beispiele:
Students should attend the orientation events in their departments
(anstatt: the student should attend the orientation event in his/her department).
Singular „they“
Die englische Sprache ist im Wandel! Es ist grammatikalisch korrekt, wenn Sie die Geschlechtsidentität einer Person nicht kennen/nicht festlegen möchten, von dieser Person (Singular) mit „they“ (Plural) zu sprechen.
Beispiele:
Your student must turn in their thesis by the end of the semester.
XY earned their bachelor’s degree in French Literature.
Nomen/Titel wiederholen
Wenn Sie längere Textabschnitte haben, die von der gleichen Gruppe von Menschen handelt, können Sie auch Nomen/Titel etc. wiederholen, ohne ein bestimmtes gegendertes Pronomen zu verwenden.
Beispiele:
The lecturer must submit paperwork on time. This means the lecturer follows all deadlines. The lecturer also enters grades into the ZEuS system…
Genderneutrale Titel/Bezeichnung
Wählen Sie eine möglichst genderneutrale Bezeichnung für Personen/Funktionen/Jobtitel.
So sollte es sein: | So nicht: |
---|---|
sales representative | salesman |
chairperson of the committee | chairman |
speaker/spokesperson for the cluster | spokesman |
Gendergerechte Anrede („honorifics“)
Möglichkeiten für die schriftliche Anrede:
Anrede | Für wen? | Beispiel |
---|---|---|
Mr | männlich | Mr Alex Smith |
Ms | weiblich | Ms Alex Smith |
Mx | nicht binär | Mx Alex Smith |
Vor-und Nachname | alle: vorteilhaft wenn Gender nicht bekannt | Dear Alex Smith |
Plural | Gruppen, keine Einzelpersonen bekannt | Dear Human Resources team |
Sie können es auch selbst leichter für andere machen, Sie korrekt anzusprechen, z. B. in E-Mailsignaturen.
Beispiel:
Sascha Miller (she/her)
#gernperDu / #callmebymyfirstname
Gender-Stereotypen und Klischees vermeiden
Gender-inklusive Sprache sollte Stereotypen und Klischees vermeiden, die Personen auf bestimmte Rollen festlegen (z. B. Männer arbeiten in technischen Berufen, Frauen kümmern sich um den Haushalt, Menschen mit Behinderung leiden, etc.). Achtung: Adjektive können ungewollt andere Personen, z. B. sexualisieren oder verkindlichen (z. B. Tina Müller is attractive, emotional, helpful, caring, or nice etc.). Traditionelle Attribute führen zu Doppelstandards, z. B. wird ein durchsetzungsstarker Mann positiv als „assertive“ beschrieben, eine Frau dagegen negativ als „aggressive“.
Beispiele:
So sollte es sein: | So nicht: | Warum? |
---|---|---|
New professors and their families receive a warm welcome at the University of Konstanz. | New professors and their wives receive a warm welcome… | Man suggeriert: Professor = Mann |
Conference participants must present their ID badges | Each conference participant must present his ID badge | Man suggeriert: teilnehmende Person = Mann |
Menschen mit Behinderung
Kommunikation verbindet Menschen miteinander. Wenn unsere Wortwahl Menschen stattdessen in Kategorien wie „gesund“ und „ungesund“ voneinander trennt, bremsen wir gute Kommunikation und Teilhabe. „Behinderung“ entsteht in einer Wechselwirkung zwischen Menschen und ihrer Umwelt. Erst wenn eine Person mit Beeinträchtigung auf eine Barriere trifft, entsteht Behinderung. Sehbeeinträchtigte Personen haben z. B. keinen Zugang zu Webseiten, deren Inhalte nicht für Bildschirmlesegeräte ausgelegt sind.
Personen sollen nicht auf eine Behinderung beschränkt oder ihnen eine Opferrolle zugewiesen werden. Stattdessen sollen ihre Fähigkeiten und die Personen selbst im Vordergrund stehen. Allerdings unterscheiden sich die individuellen Präferenzen. Fragen Sie, wenn möglich, direkt bei Ihren GesprächspartnerInnen nach, welche Begriffe sie persönlich verwenden (z. B. „autistic person“ oder „person on the autism spectrum“).
Wichtig: Bitte benennen Sie nur die Aspekte, die für den jeweiligen Kontext relevant sind (siehe Worauf soll ich achten?).
Beispiele:
So sollte es sein: | So nicht: |
---|---|
disabled person | the handicapped |
wheelchair user | wheelchair-bound confined to a wheelchair |
accessible bathroom | handicapped bathroom |
have an impairment | suffer from... afflicted by... |
cerebral palsy | spastic |
Hinweis: Euphemistische Begriffe wie „differently abled“ oder „disAbility“ könnten als herablassend oder als Versuch empfunden werden, die realen Herausforderungen von Menschen mit Behinderungen zu beschönigen oder zu umgehen.