Ecuador, Universität Cuenca: "Gleichstellung und Internationalisierung"


Die Kooperation mit der Universität Cuenca im Bereich Gleichstellung und Internationalsierung soll der neugestalteten Internationalisierungsstrategie der UKN einen stärkeren Impetus verleihen, indem eine neue Kooperation mit einer Hochschule des globalen Südens gestartet und Capacity Building Projekte initiiert werden. Das Projekt ist daher ein wichtiger Baustein in der erweiterten Internationalisierungsstrategie der UKN, die derzeit in verschiedenen Regionen (darüber hinaus Afrika und Asien) sowie auf verschiedenen Ebenen (Austausch, Capacity Building, soziale Verantwortung) verfolgt wird. Kurzfristig wird die Kooperation über die Finanzierung durch die Baden-Württemberg-Stiftung dynamisiert und schafft so neue Mobilitätsmöglichkeiten für alle Statusgruppen. Langfristig wird durch das Projekt eine neue Partnerschaft initiiert, die dazu beiträgt, dauerhafte Strukturen an der UC im Bereich Internationalisierung zu schaffen.

Auch für den Gleichstellungsbereich werden alle Ebenen genutzt und das RGFD fördert, dass Studierende und Lehrende ihre Genderkompetenzen in der intersektionalen Perspektive (gepaart mit interkulturellen Kompetenzen) ausbauen können um diese für sich, ihr Studium, ihre Berufs- und Karriereperspektiven zu nutzen. Dies erfolgt durch Seminare, Trainings, Workshops und ggf. Konferenzen und Kolloquien, bei denen Dozierende beider Universitäten einbezogen werden. Im Besonderen wird dazu mit den Fachgruppen Soziologie und Politikwissenschaft kooperiert, aber auch die Romanistik wird angesprochen. Strukturell wird die Universität Cuenca, wie gewünscht, beim Gender Mainstreaming unterstützt. Das Wissen um Maßnahmen, wie Gendermonitoring und -controlling, Kodizes, Gleichstellungspläne sowie Personalentwicklungsinstrumente (Mentoring, Coaching) können bei der Professionalisierung und der Herstellung von Chancengleichheit helfen.

Die Universität Cuenca (UC), die seit Ende der 90er Jahre eine für Lateinamerika außergewöhnliche Profilierung im Bereich Gender Studies hat, mobilisiert durch die enge Kooperation mit der Universität Konstanz den Studierenden- und Dozierendenaustausch und sieht einen besonderen Bedarf an ‚Capacity Building" bei ihrer Internationalisierung sowie Gleichstellungstrategie. Die akademische Ausbildung ermöglicht bereits vielen regionalen Fachkräften mit gutem theoretischen Wissen und praktischen Kompetenzen, Frauen in die Entwicklungsprozesse zu integrieren und diese gendergerechter zu gestalten. Dies ist ein gesellschaftlicher und politischer Auftrag, der durch das neue ecuadorianische Hochschulgesetz 2018 noch verstärkt wird, da hier erstmalig Hochschulen aufgefordert werden, Frauen an der Hochschule besser zu integrieren. Dies soll z.B. über Gleichstellungspläne und Forschungsprojekte erfolgen, die Geschlechterverhältnisse analysieren und verbessern. Zugleich ist der Ausbau weiterer Qualitätskriterien verlangt, bspw. eine stärkere internationale Vernetzung, eine Professionalisierung sowie ein Qualitätsmanagement für die Hochschulverwaltung.

Bereits seit 2000 bestehen zwischen der Leitung des RGFD und der UC gute Beziehungen, da diese von 2001 bis 2004 von der UKN freigestellt war, um im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit den Aufbau von Gender Studies in der Region zu unterstützen. Diese Kontakte wurden 2018 durch eine Anfrage des Prorektorats der UC wieder aktiviert, um die interinstitutionelle Kooperation aufzubauen, die Mobilität in beide Richtungen auszuweiten, die sozialwissenschaftliche Ausbildung und Forschung (u.a. mit Genderperspektive) zu stärken und ein Gendermainstreaming im akademischen Bereich und im Management zu initiieren.

Für die Studierendenmobilität gibt es ein Austauschprogramm, das jeweils 2 Studierenden jährlich erlaubt im Rahmen eines Auslandssemesters oder -praktikums die Gastuniversität für bis zu 6 Monate zu besuchen, um von den jeweiligen Stärken (theoretisch/methodische Ausbildung versus Praxis und Entwicklungsbezug) zu profitieren. Mit der UC konnte ein neuartiges Format des Studierendenaustausches ausgehandelt werden: Studierende aus Cuenca absolvieren in Konstanz ein semester-basiertes Auslandsstudium, während Studierende aus Konstanz zwischen einem semesterbasierten Auslandsstudium oder einem betreuten Praktikumsaufenthalt wählen können. Die Kooperationspartnerin verfügt über direkten Zugang zu Projekten in der Umgebung, an welche Studierende vermittelt werden und von Dozent*innen der UC während des Praktikums betreut und begleitet werden. Die Verbindung aus Studien- und Praktikumsmobilität ist für die UKN vom besonderen Interesse, da sie zur Flexibilisierung von internationalen Mobilitäten beiträgt. Dozierende und Forschende sollen in den Austausch einbezogen werden, um Lehrerfahrungen zu teilen und gemeinsame Forschungsprojekte zu initiieren. Hierzu gehört auch das gegenseitige Kennenlernen der differenten akademischen Lehr-Lern-Kontexte sowie ein Austausch über didaktische Formate, die gezielt die unterschiedlichen Kompetenzen und lokalen Wissensbestände der Studierenden einbeziehen, sowie über die kulturspezifischen Herausforderungen einer gendergerechten Seminargestaltung. Konstanzer Studierende lernen eine differente Studienkultur kennen und durch Praktika sammeln sie Erfahrungen in angewandten Entwicklungsprojekten. Studierende aus Cuenca können an einer hervorragenden deutschen Universität ihre Theorie- und Methodenkenntnisse ausbauen und damit sowohl ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich erhöhen als auch einen Beitrag zur Entwicklung ihres Landes leisten.

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