Formen in Translation (Marcus Twellmann)

Mit Blick auf Prozesse der raum-zeitlichen Ortsveränderung ist der Begriff der „Form“, ein traditionsreicher Grundbegriff der Literaturwissenschaft, neu zu bestimmen. Dabei setzt das Teilprojekt literarische Formen zu anderen sozio-kulturellen Formen in Bezug. Der angestrebte Formbegriff soll es nämlich, dem Ansatz des New Formalism gemäß, möglich machen, auch nicht-literarische Gegebenheiten zu erfassen, so dass diese auf der gleichen ontologischen Ebene auf Literatur bezogen werden können.

Traditionell wurde Form als eine zusammengesetzte Ganzheit aufgefasst. Die Biologie des Organismus lieferte dafür das Modell. Das Projekt orientiert sich stattdessen an Formen der bildenden Kunst, die als „Assemblage“ bezeichnet und zum Gegenstand wegweisender Überlegungen gemacht worden sind. In dieser neueren Tradition ist eine Theorie zu entwickeln, die Formen als Prozesse der Verbindung, zeitweiligen Stabilisierung und Auflösung heterogener Ensembles erfasst. Wie ist die Mobilität literarischer Formen unter der Voraussetzung zu konzipieren, dass ihre Umgebungen ebenfalls aus Formen bestehen?