
Zukunftskonzept „Modell Konstanz – für eine Kultur der Kreativität“
In ihrem Zukunftskonzept formulierte die Universität Konstanz ihre institutionelle Strategie zum Ausbau ihres Profils zu einem führenden Zentrum für Spitzenforschung. Unter dem charakteristischen Leitmotiv der Kultur der Kreativität hat sie einen Zielkatalog mit den Schwerpunkten Förderung von Spitzenforschung und wissenschaftlichem Nachwuchs, Rahmenbedingungen für Spitzenforschung, das heißt, der institutionellen Kreativität, einschließlich Gleichstellung und Familienförderung sowie des Dialogs mit der Öffentlichkeit entworfen und umgesetzt. Zwei Ziele waren dafür gleich wichtig und komplementär: Die Profilierung innovativer Forschungsschwerpunkte und die Förderung kreativer und leistungsstarker Forscherpersönlichkeiten.
Die als Reformuniversität gegründete Universität Konstanz hat durch Spitzenplätze in vielen Rankings und bei der Einwerbung von Drittmitteln eine herausragende Qualität und Exzellenz in Forschung und Lehre nachgewiesen. Der Themenschwerpunkt des Konstanzer Zukunftskonzeptes widmeten sich den forschungsförderlichen Rahmenbedingungen für Spitzenforschung zugunsten eines Ausbaus der Konstanzer Kultur der Kreativität. Es befasste sich mit der grundlegenden Stärkung der Forschungsfelder der Universität und der dafür benötigten Instrumente. Die dritte Förderlinie der Exzellenzinitiative der Exzellenzcluster und die Graduiertenschulen ergänzten sich durch konzeptionelle Verbindung, um die gesamte Universität zu einem europäischen Zentrum für erstklassige WissenschaftlerInnen zu entwickeln. Die Grundlage hierfür bildeten ihre wissenschaftsfördernden, flexiblen Strukturen und der kreative, partnerschaftliche Geist, der von allen Universitätsmitgliedern gelebt wird. Die langfristige Planung des „Modells Konstanz“ als Kreativitätskultur hat gezeigt, dass an individuelle Bedürfnisse angepasste Arbeitsbedingungen unabdingbar sind, um neue Ideen in der Spitzenforschung zu fördern.
Alle Services und Maßnahmen des Zukunftskonzeptes waren im Rahmen einer universitären Gesamtstrategie – wie auch der im Rahmen der ersten Förderphase eingerichtete Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ und die Graduiertenschule Chemische Biologie – in die Universität in ihrer Gesamtheit eingebettet. Mit dieser Gesamtstrategie gelang es der Universität Konstanz, ihr Forschungsprofil zu schärfen und ihre Spitzenstellung als national und international forschungsstarke Universität zu festigen.
Die Universität Konstanz hatte die folgenden Bausteine unter dem Leitbegriff „Modell Konstanz – für eine Kultur der Kreativität“ zu einem richtungsweisenden Strukturkonzept verbunden:
1. Forschungsinitiativen, Infrastruktur- und Netzwerkplattformen
Forschungsinitiativen dienen der Initiierung drittmittelfinanzierter Verbundforschungsvorhaben. Forschungsinitiativen sind auf die Dauer von zwei Jahren angelegt und erlauben es WissenschaftlerInnen, über die Grenzen ihrer jeweiligen Fächer hinweg im Rahmen eines übergreifenden und wissenschaftlich exzellenten Forschungsprogramms zusammenzuarbeiten. Gleichzeitig entwickeln sie durch die Erschließung neuer Forschungsfelder das Forschungsprofil der Universität weiter.
Apparative und strukturelle Voraussetzungen durch Infrastrukturplattformen sollen multidisziplinäre Forschungsprojekte initiieren. Die geschaffenen Gerätezentren fördern entstehende Verbundforschungsprojekte und stehen allen WissenschaftlerInnen zur Verfügung. Durch die enge Einbindung und Nutzung der Infrastrukturplattformen auch für Lehrzwecke haben sie wesentlich zum Ausbau der forschungsorientierten Lehre der Universität beigetragen.
Netzwerkplattformen dienen der Intensivierung des wissenschaftlichen Austauschs mit externen Partnern, der in gemeinsamen Publikationen und Projekten münden soll. Die Netzwerke fördern den wissenschaftlichen Dialog z. B. durch die Finanzierung von Workshops und Forschungsreisen.
Transferplattformen unterstützen zeitlich befristete anwendungsorientierte Forschungsvorhaben von einzelnen oder mehreren WissenschaftlerInnen in Zusammenarbeit mit Firmen, öffentlichen Einrichtungen oder Verbänden. Im Gegenzug sichert sich die Universität Konstanz eine Teilhabe an Patenten.
2. Freiräume für Kreativität
Das Programm „Freiräume für Kreativität“ soll herausragenden Forschungspersönlichkeiten durch Freistellungen von der akademischen Selbstverwaltung sowie durch eine flexible Verringerung ihres Lehrdeputats die Möglichkeit geben, Forschungsvorhaben voranzubringen. Die Vergabe von „Freiräumen“ ist ein effizientes Mittel zur Steigerung der Forschungsintensität, zur Erschließung neuer Forschungsbereiche und zur Initiierung größerer Forschungsverbundprojekte.
Die Verringerung des Lehrdeputats kompensiert die Universität Konstanz über die qualifizierte Vertretung durch internationale TandempartnerInnen so dass sie mittels der „Freiräume“ auch ein zusätzliches Lehrangebot – insbesondere in englischer Sprache – schafft.
3. Zukunftskolleg
Das bundesweit einzigartige Zukunftskolleg bildet einen Kernpunkt der universitären Strategie zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Es bietet herausragenden NachwuchswissenschaftlerInnen aller Disziplinen ein kreativitätsförderndes Umfeld für ihre Forschung. Es bringt Nachwuchs-ForscherInnen und erfahrene WissenschaftlerInnen in einer interdisziplinären, internationalen und generationenübergreifenden Gemeinschaft zusammen und schafft so ein starkes Netzwerk wissenschaftlicher Exzellenz und fächerübergreifender Diskussion. Gleichzeitig stellt es ihnen die für ihre Arbeit erforderliche wissenschaftliche und institutionelle Infrastruktur zur Verfügung.
Das Zukunftskolleg vergibt Postdoc-Fellowships an Nachwuchs-ForscherInnen, die bereits herausragende wissenschaftliche Leistungen erbracht haben und deren Projekte außergewöhnliches Potenzial besitzen. Das Zukunftskolleg hat sich als neuer, zusätzlicher wissenschaftlicher Karriereweg etabliert, der seinen Fellows Perspektiven an den besten internationalen Forschungs- und Lehreinrichtungen eröffnet. Damit erzielte es für die gesamte Universität eine strukturbildende Wirkung.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Zukunftskollegs.
4. Juniorprofessuren, Nachwuchsgruppen, Young Scholar Fund
Die Universität Konstanz bietet all ihren NachwuchswissenschaftlerInnen Fördermaßnahmen und Unterstützung an, die unterschiedlichen Bedürfnissen und damit einer Vielfalt an Karrierewegen Rechnung tragen. In ihrem „Konstanzer Kodex für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zwischen Promotion und Professur“ hält sie verbindlich den formalen Status und die Rechte des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Postdoc-Phase fest und verpflichtet sich zur Einhaltung von Standards in Bezug auf Transparenz von Evaluationskriterien, Beratung und Mentoring, Gleichstellung, Familienförderung, Interessensvertretung, Förderstrukturen und Sichtbarkeit.
Die Maßnahmen zur Nachwuchsförderung der Universität Konstanz zeichnen sich insbesondere durch eine enge Vernetzung der unterschiedlichen Modelle aus. Die Universität Konstanz hatte als eine der ersten Universitäten in Deutschland Juniorprofessuren eingerichtet, und stattet diese verstärkt mit Tenure Track-Optionen aus.
Um den Übergang zwischen der Position als Nachwuchs-WissenschaftlerIn und dem ersten Ruf zu erleichtern, hat die Universität Übergangsstellen („Transitional Positions“) geschaffen.
Zur Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses hat die Universität Konstanz ferner den „Young Scholar Fund“ eingerichtet. Er stellt Mittel bereit, um NachwuchswissenschaftlerInnen bei der Entwicklung eigener Forschungsprojekte zu unterstützen.
5. Internationalisierung
Die Universität Konstanz will ihre internationale Reputation sowie ihre Attraktivität für hervorragende WissenschaftlerInnen durch ausgezeichnete Forschungsbedingungen kontinuierlich steigern und zugleich im konstruktiven Wettbewerb mit den weltbesten Universitäten und Forschungseinrichtungen noch enger zusammenarbeiten. Diese anspruchsvolle Zielsetzung der Universität setzt neben der Intensivierung der internationalen Kontakte den Ausbau der Präsenz im Ausland voraus. Zur Unterstützung dieser Bemühungen hat die Universität ein aus internationalen Mitgliedern bestehendes Beratungsgremium, das „International Advisory Board“, eingerichtet.
Flankierend hat sie dazu das Tätigkeitsfeld des International Office als zentrale Stelle für Partnerschaften, Austauschprogramme und Studierendenaustausche ausgebaut und die Zusammenarbeit mit den Fachbereichen vertieft. Die Internationalisierungsstrategie der Universität Konstanz findet auf allen Ebenen statt und erzielte einen zunehmenden Ausbau des weltumspannenden Netzes an Partnerinstituten.
Unter dem Stichwort der „Global Alliance“ gründet die Universität Konstanz ein Netzwerk an forschungsstarken Universitäten, die in ihren Forschungsschwerpunkten und ihrer Struktur aufeinander abgestimmt sind. Die Zusammenarbeit soll von gemeinsamen Forschungsprojekten und gemeinsamer Bewerbung um internationale Forschungsgelder über gemeinsame Doktoranden-Ausbildung, Studienprogramme und gegenseitig erleichterten Studierendenaustausch bis hin zur Kooperation von Service-Einrichtungen reichen.
Zur Intensivierung der Internationalisierungsstrategie hat die Universität Konstanz ein Prorektorat für Internationales eingerichtet. Sie baut die Zahl der Double-Degree-Studiengänge beständig aus und fördert die internationale Mobilität der Konstanzer Studierenden durch die „Study Abroad“-Kampagne.
6. Unterstützende Dienstleistungen
Die zentral organisierten Dienstleistungseinrichtungen der Universität bilden die Grundlage für eine forschungsförderliche Arbeitsumgebung, die es den Konstanzer WissenschaftlerInnen ermöglicht, sich uneingeschränkt auf ihre Forschung und Lehre zu konzentrieren. Zugleich wirken die Servicemaßnahmen unterstützend in der Karriereentwicklung der WissenschaftlerInnen.
Im Rahmen des Zukunftskonzepts intensivierte die Universität Konstanz ihre Personalentwicklung und Karriereförderung durch die Etablierung des Academic Staff Development.
Der Forschungssupport bietet WissenschaftlerInnen Unterstützung und konkrete Hilfestellungen beim Erstellen von Drittmittelanträgen und dem Beantragen universitärer Fördergelder.
Der Serviceverbund „Kommunikations-, Informations-, Medienzentrum (KIM)“ vernetzt das IT-Dienstleistungsangebot sowie die Bibliotheksdienste der Universität in den Bereichen Informationsversorgung, Informationstransfer und Mediennutzung im Lehr- und Forschungsmanagement.
7. Qualitätsmanagement (QM)
Das Qualitätsmanagement umfasst die Planung, Umsetzung, Evaluation, Kontrolle und Weiterentwicklung von Vorhaben bzw. Prozessen mit dem Ziel, die Steuerungsfähigkeit der Universität durch Planung und Monitoring zu verbessern und das Qualitätsbewusstsein in den genannten Bereichen zu entwickeln. Im Rahmen von Evaluationen führt die Universität Konstanz Stärken/Schwächen-Analysen durch und stößt auf Basis der Ergebnisse Veränderungsprozesse an.
8. Gleichstellung und Familienförderung
Eines der wichtigsten Ziele des Zukunftskonzepts ist es, die Universität in all ihren Bereichen und Handlungsebenen durchgängig geschlechtergerecht, familienfreundlich und grundsätzlich im Sinne der Diversity zu gestalten. In ihrem Genderkodex hat sich die Universität als zertifizierte familienfreundliche Universität in besonderer Weise verpflichtet, Strukturen zu schaffen, die Wissenschaftskarrieren und Familie problemlos vereinbaren lassen.
In der Stellungnahme der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zur Umsetzung der „forschungsorientierten Gleichstellungsstandards“ werden die innovativen Maßnahmen der Universität Konstanz nunmehr der höchsten Kategorie zugerechnet, die eine optimale Realisierung bedeutet („Stadium 4“). Die DFG hebt dabei die überzeugende Gesamtstrategie, die klare Verortung auf Leitungsebene, die geregelten Zuständigkeiten sowie die zahlenmäßigen Erfolge hervor.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Referates für Gleichstellung und Familienförderung.
9. Marketing, Fundraising und Wissenschaftskommunikation
Die Universität Konstanz hat die ehemalige Maßnahme „Fundraising" zur besseren Wirksamkeit um die Bereiche des nationalen und internationalen Marketing sowie der Wissenschaftskommunikation ergänzt und in Form der neuen Stabsstelle Kommunikation und Marketing gebündelt. Eine profilbildende Marketing- und Kommunikationsstrategie integriert die Bereiche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Alumni-Arbeit, Veranstaltungsmanagement, Konstanzer Wissenschaftsforum sowie das operative Marketing, internationale und interne Kommunikation, Internet, Stiftungsarbeit und das Fundraising. Im Wettbewerb um finanzielle Forschungsförderung verknüpft die Universität Konstanz wissenschaftliche Leistungen und Erfolge mit deren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit und bei den Anspruchsgruppen. Ein wesentlicher Aspekt ist dabei das Vertrauen, das die Öffentlichkeit und die internen und externen Zielgruppen der Universität Konstanz und ihren Leistungen entgegenbringen.
Durch die neuen Strategien im Fundraising hat die Universität Konstanz in verschiedenen Bereichen beträchtliche Förderungen einwerben können. Dazu gehören unter anderem die Unterstützung der Konstanzer Photovoltaik-Forschung in Millionenhöhe, die Einwerbung von drei Millionen Euro für den „Hector-Personalfonds der Universität Konstanz“, mit Ausstattungszusagen bei Berufungs- und Bleibeverhandlungen und Gehaltsanreizen für außerordentliche Leistungen sowie die Einrichtung von Tenure Track-Positionen, aber auch Projekte wie der neu eingerichtete „Konstanzer Stipendienfonds“, der Studierende durch Patenschaften und Einzelspenden direkt unterstützt.
Das im Rahmen der ersten Programmphase der Exzellenzinitiative eingerichtete Veranstaltungsmanagement umfasst Angebote, die von der organisatorischen Unterstützung bis hin zur vollständigen Organisation von Veranstaltungen und Großkongressen reichen. Seine Services professionalisieren die Veranstaltungen der Universität und schonen auf Seite der WissenschaftlerInnen wertvolle Personalressourcen.
Die zentrale „Alumni-Geschäftsstelle“ optimiert die Alumni-Arbeit der Universität Konstanz. Sie implementiert neue Instrumente und Maßnahmen der Mitgliederbindung unter besonderer Berücksichtigung der Studierenden („Bindung ab dem 1. Semester“). Sie hat Alumni-Clubs in China, Polen und Rumänien gegründet, weitere sind in Vorbereitung.
Als Plattform für Wissenstransfer und Wissenschaftskommunikation an der Schnittstelle zu Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ist das Konstanzer Wissenschaftsforum regional und bundesweit ein Dialogpartner in der Betrachtung übergeordneter Fragen von Wissenschaft, Forschung und Hochschulbildung. In Tagungen, Workshops und Vorträgen stößt es Debatten um wichtige Zukunftsthemen für Wissenschaft und Forschung an. Auch innerhalb der Universität ist das Konstanzer Wissenschaftsforum mit seinen Veranstaltungen rund um Hochschulentwicklung und universitäres Selbstverständnis ein gesuchter Gesprächspartner.