Fortbildungsprogramm für Integrationsbeauftragte

Migration und Integration gehören mit zu den drängendsten Themen in aktuellen gesellschaftlichen Debatten und wissenschaftlichen Diskursen. Längst ist Integration auch Kernthema der Arbeit in Bund, Ländern und Kommunen, wo sich allerdings oft eine gewisse Unstimmigkeit zeigt: Die Präsenz von Integration korrespondiert oft nicht mit der Wirkmächtigkeit, die das Thema in der alltäglichen Verwaltungsarbeit in Städten, Gemeinden und Landkreisen hat. Häufig müssen Akteur*innen darum kämpfen, dass Integration als Pflichtaufgabe, zum Beispiel im Bereich Bildung, Wohnen, Freizeit oder Arbeit, mitgedacht wird. Eine große Herausforderung für Integrationsbeauftragte bildet zudem der Integrationsbegriff selbst, der mal als obsolet und engführend, mal als erweitert und zielführend erscheint - immer aber das Mittel zum Zweck darstellt. Vor dieser Vielfältigkeit der Aufgaben und Notwendigkeit der stetigen Veränderung und Anpassung der Integrationspolitik kommt der Fortbildung von Integrationsbeauftragten eine besondere Bedeutung zu.

Zwar bestehen bereits Fortbildungsangebote für Integrationsbeauftragte die sich auf rechtliche Grundlagen (z.B. Ablauf eines Asylverfahrens), Berufsintegration, interkulturelle Kompetenzen (womit das Bewusstsein für vorhandene und latente Vorurteile gemeint ist), gewaltfreie Kommunikation oder Projektmanagement beziehen. Das Programm, das im Rahmen des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) neu konzipiert wird, will diese Schulungsangebote allerdings komplementär ergänzen. Eine entscheidende Rolle und grundlegende Funktion wird bei der Entwicklung des Programms die kommunale Arbeitserfahrung, professionelle Expertise und das Integrationsverständnis der Integrationsbeauftragten spielen. So treten Verwaltungs-, Vernetzungs- und Integrationsfachwissen der Kolleg*innen in den Mittelpunkt. Zu dieser Expertise der Integrationsbeauftragen gesellt sich eine kulturwissenschaftliche Sicht auf die Dinge, die – getragen von der Annahme von Kultur als Praxis – nicht das „Was?“, sondern das „Wie?“ in den Vordergrund stellt, und so zur Veränderung von Begriffen, Prozessen und Strukturen beiträgt. Das Bildungsprogramm ist themenoffen angelegt, statt starre curriculare Vorgaben zu machen. Ziel ist es, nach drei Jahren ein tragendes, gemeinsam erarbeitetes Konzept vorzuweisen, das als Prototyp evaluiert ist und verstetigt wird.

Für interessierte Kooperationspartner*innen

Da es unser Ziel ist, das Verwaltungs-, Vernetzungs- und Integrationsfachwissen gleichberechtigt neben aktuelle kulturanalytische Konzepte zu stellen, sind wir an weiteren „epistemischen Partnerschaften“ interessiert. Als Praxisparter*innen können engagierte Einzelpersonen und auch Organisationen oder Vereine auftreten. Unserer Absicht einer kollaborativen und partizipativen Wissen(schaft)sproduktion kommen wir zum Beispiel über gemeinsame Veranstaltungen wie Dialogreihen, gemeinsame Workshops oder Transferformate, in denen wir Akteur*innen aus Verwaltung, Praxis, Zivilgesellschaft und Wissenschaft zusammenbringen.