Emily Lauer und Franz Schmider spielen in der Inszenierung von B.A.S.H. Bild: Universität Konstanz

Universitätstheater spielt Neil LaBute

Das Universitätstheater Konstanz inszeniert unter dem Spielzeitthema „Wahrheit und Lüge“ zwei Stücke des amerikanischen Autors

Das Unitheater Konstanz (UTK) beginnt die neue Spielzeit mit gleich zwei Hauptproduktionen. Unter dem Spielzeitthema „Wahrheit und Lüge“ interpretiert es die Stücke „Fettes Schwein“ und „B.A.S.H.“ des US-amerikanischen Autors Neil LaBute neu. Unter der Regie von Unitheaterleiter Thomas Fritz Jung beziehungsweise einem studentischen Regie-Team wagt das UTK mit den beiden Stücken den Drahtseilakt zwischen perfider Komödie und traurigster Realität, einen flüchtigen Einblick in das Leben der selbsternannten Saubermenschen hinter den Schreibtischen dieser Welt. Premiere ist am 28. Januar beziehungsweise am 2. Februar 2020 in der Studiobühne der Universität Konstanz.  

Um es in Neil LaButes eigenen Worten auszudrücken: „Gute Menschen tun böse Dinge.“ Im Mittelpunkt seines Stücks „Fettes Schwein“, das Thomas Fritz Jung inszeniert, steht Tom, der Helen in einem Café kennenlernt. Helens anziehende Ausstrahlung und ihr offener Umgang mit ihrem Körper stehen im Kontrast zu Toms Welt inmitten einer Schönheitsidealen nacheifernden Gesellschaft. Als sich Tom auf Helen einlässt, ist er zwischen ungekannten, echten Gefühlen und den Erwartungen anderer Menschen hin- und hergerissen und vor eine schwerwiegende Entscheidung gestellt. 

Wie gehe ich mit mir und meinem Körper um, wie gehe ich mit den Meinungen anderer Personen dazu um? Überwiegt das Verlangen dazugehören zu wollen, oder stehe ich aufrichtig für mich ein, auch wenn ich mit Spott und Anfeindungen konfrontiert werde? LaButes „Fettes Schwein“ stellt die Frage nach dem Preis von Perfektion. „Es hält einen Spiegel vor, in den wir vielleicht öfter einen Blick werfen sollten“, so der Kommentar des studentischen Ensembles. 

Von dieser Position aus, im verzwickten Spagat zwischen der Verantwortung des Individuums für seine Entscheidungen und den Tücken im Umgang mit den Menschen um uns herum, agiert auch „B.A.S.H“. Die drei Monologe, die von den Studierenden Stefan Gritsch, Leonie Hochgesand und Marlene Marek inszeniert werden, geben Anlass zum Zweifeln und präsentieren einen regelrechten Seelenstriptease der Verzweifelten, der Hasserfüllten und Rachsüchtigen. Im Vordergrund stehen hier jedoch nicht die stigmatisierten Bösewichte aus dem Kino, sondern jene, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind. Erzählungen über die Komplexität des Bösen im täglichen Leben, wenn man so möchte: Menschen, die unser Nachbar oder Vorgesetzte sein könnten und für deren Beweggründe bei genauerer Betrachtung, ihren Taten zum Trotz, so etwas wie Empathie entstehen kann.  

Seit bald fünfzig Jahren ist das Unitheater, derzeit unter der Leitung von Schauspieler Thomas Fritz Jung, zuverlässiger Lieferant für neue Impulse und Akzente der Konstanzer Theaterlandschaft.

Faktenübersicht: 

  • Unitheater mit zwei Stücken des amerikanischen Autors Neil LaBute
  • Premiere von „Fettes Schwein“ unter der Regie von Thomas Fritz Jung am 28. Januar 2020 um 19 Uhr in der Studiobühne der Universität Konstanz. Weitere Aufführung: 31. Januar, 1., 4., 5., 7., 8., 10. und 12. Februar 2020. Alle Vorstellungen beginnen um 19 Uhr
  • Premiere von „B.A.S.H.“ unter der Regie der Studierenden Stefan Gritsch, Leonie Hochgesand und Marlene Marek am 2. Februar 2020 in der Studiobühne der Universität Konstanz. Weitere Aufführung: 6., 9., 11., 13., 17. und 18. Februar 2020. Alle Vorstellungen beginnen um 19 Uhr
  • Kartenvorverkauf täglich 11.30 bis 14.00 Uhr im Foyer der Universität sowie bei Homburger & Hepp (Münsterplatz 7, Konstanz) zu den Öffnungszeiten.