Reinigung des Bestands der Buchbereiche G und S der Bibliothek der Universität Konstanz beginnt

Presseinformation Nr. 4 vom 18. Januar 2011

Bestellungen für eine Magazinausleihe ab kommenden Montag möglich

Die Reinigung der 1,5 Millionen Bände in den Buchbereichen G und S der Bibliothek der Universität Konstanz kann am Montag, 24. Januar 2011, beginnen. Das Landratsamt Konstanz hat als zuständige Behörde die technischen und baulichen Voraussetzungen für die Spezialreinigung der Bücher am heutigen Dienstag, 18. Januar 2011, freigegeben. Die Nutzerinnen und Nutzer der Bibliothek können dann über den üblichen elektronischen Katalog die gewünschten Bücher bestellen, die von Mitarbeitern eines Spezialunternehmens gereinigt und anschließend für eine Ausleihe zur Verfügung gestellt werden.

Bis zum Start der Magazinausleihe am Montag nimmt das auf Schadstoffsanierung spezialisierte Unternehmen Lindner mit Sitz im bayerischen Arnstorf einen Probebetrieb auf, in dem die Abläufe von der Bestellung über die Reinigung bis zur Ausleihe getestet und optimiert werden. Das Unternehmen kann auf entsprechende Erfahrungen in der Spezialreinigung von asbestbelasteten Beständen unter anderem im Neubau der Staatsbibliothek zu Berlin –  Preußischer Kulturbesitz verweisen.

Die einzelnen Bände – in den ersten Wochen sollen es pro Tag 2.500 sein – werden in einer Reinigungsschleuse innerhalb der Buchbereiche G und S mit speziell für die Asbestreinigung zugelassenen Geräten abgesaugt und je nach Beschaffenheit der Oberfläche vorsichtig feucht abgewischt. Die Bücher, die die Bibliothek gereinigt verlassen, werden anschließend stichprobenartig daraufhin überprüft, dass sie frei von Asbestfasern sind, bevor sie im Buchbereich N ausgeliehen werden können. Der Zeitraum zwischen Bestellung und Erhalt des Buches wird inklusive Reinigung und Beprobung zunächst etwa eine Woche betragen.

Der Ausleihzeitraum der Bände beträgt wie gewohnt vier Wochen. Falls keine Vormerkung vorliegt, wird er automatisch um maximal zweimal acht Wochen verlängert. Sobald eine Lagermöglichkeit zur Verfügung steht, soll die Tagescharge der zu reinigenden Bände auf 10.000 pro Tag steigen. Die Universität ist zurzeit auf der Suche nach einer oder zwei Lagerhallen mit einer Gesamtfläche von 8.000 Quadratmetern. Neben den bestellten Büchern werden die normalerweise am häufigsten genutzten Bände, dies sind zunächst die der Semesterapparate und der Lehrbuchsammlung, zuerst mit gereinigt. Der Zeitplan sieht vor, dass die Bücherreinigung voraussichtlich im Herbst dieses Jahres abgeschlossen sein wird. Die Kosten der Reinigung werden sich anfangs voraussichtlich pro Band auf durchschnittlich 1,25 Euro belaufen. Die Reinigung der Bücher stellt eine Maßnahme dar, die in die Zuständigkeit des Landes fällt und dem auch die Finanzierung dafür obliegt.

Die Universität hat sich für diese Spezialreinigung entschieden, weil seit Dezember 2010 von einer längerfristigen Schließung der Buchbereiche G und S ausgegangen werden muss. Die Auswertung von Messungen in den beiden Bereichen hatte ergeben, dass es mehrere Asbestquellen gibt. Derzeit wird geprüft, wie eine Sanierung bzw. Reinigung der Bausubstanz aussehen kann. Auch für diese Baumaßnahme obliegt die Zuständigkeit dem Land.

Mit der Buchreinigung ermöglicht die Bibliothek die Ausleihe von Literatur aus beiden Bereichen schon vor dem Abschluss aller Maßnahmen. Es handelt sich um eine vorsorgliche Reinigung, dies bedeutet nicht, dass sich auf allen Bänden in diesen beiden Buchbereichen Asbestfasern befinden. Bei einer Auswahl müsste im Vorfeld einer gezielten Reinigung von jedem einzelnen Buch eine Probe genommen und untersucht werden, was einen erheblichen Zeitaufwand bedeutet. Trotz der hohen Zahl von 1,5 Millionen Bänden ist es deshalb weniger aufwändig, alle Bücher vorsorglich zu reinigen, anstatt nur die eventuell belasteten.


Hinweis an die Redaktionen:

Wenn die Reinigung im Echtbetrieb angelaufen sein wird, werden wir für interessierte Medienvertreter einen Termin mit dem Reinigungsunternehmen anbieten.