Endstation Alice Schwarzer?

Presseinformation Nr. 55 vom 10. Mai 2013

Prof. Dr. Miriam Gebhardt diskutiert in ihrem Vortrag „Das Unbehagen im deutschen Feminismus – eine kritische Diskursgeschichte“ an der Universität Konstanz Anfänge und aktuelle Trends des deutschen Feminismus.

Existiert in Deutschland ein öffentlicher Feminismus-Diskurs jenseits von Alice Schwarzer? In Ihrem Vortrag „Das Unbehagen im deutschen Feminismus – eine kritische Diskursgeschichte“ beleuchtet Prof. Dr. Miriam Gebhardt die Anfänge und den aktuellen Stand des deutschen Feminismus. Anlässlich ihres Vortrages wird der Historikerin der Titel als außerplanmäßige Professorin an der Universität Konstanz verliehen.

„Jede gesellschaftspolitische Frage, sei es die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder die Frauenquote, findet seit Jahrzehnten nur eine einzige feministische Antwort, nämlich ‚die Antwort‘ von Schwarzer“, sagt Miriam Gebhardt. Dabei sei die deutsche Frauenbewegung einmal vielstimmig, aufregend und international führend gewesen. „Mit ihrer ideologischen Unbeweglichkeit hat Alice Schwarzer viele Frauen der Bewegung entfremdet, die eigentlich für ihre Rechte streiten sollten“, stellt Gebhardt fest.

In ihrem Vortrag „Das Unbehagen im deutschen Feminismus – eine kritische Diskursgeschichte“, der am 15. Mai 2013 von 17 bis 19 Uhr an der Universität Konstanz im Raum 503 stattfindet, wird Gebhardt die historischen Bedingungen dieser Entwicklung rekonstruieren. Die Historikerin wird zudem der Frage nachgehen, ob die aktuelle Sexismus-Debatte und die Aufschrei-Debatte auf Twitter der Beginn einer neuen feministischen Bewegung oder doch nur die Fortsetzung des Siebzigerjahre-Feminismus darstellen.

Miriam Gebhardt ist Journalistin, Historikerin und Publizistin. Im Jahr 2008 wurde sie mit einer Arbeit zum Thema „Frühkindliche Sozialisation im 20. Jahrhundert“ an der Universität Konstanz habilitiert. Seit Mai 2013 hat Gebhardt eine außerplanmäßige Professur am Fachbereich Geschichte und Soziologie der Universität Konstanz inne. Zuletzt erschien ihr Buch „Alice im Niemandsland. Wie die deutsche Frauenbewegung die Frauen verlor“.