Ehrendoktorwürde für Ulrich Gaier

Presseinformation Nr. 63 vom 2. Mai 2012

Die Universität Alexandru Ioan Cuza in Iaşi würdigt den Konstanzer Germanisten


Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Gaier wurde bei einem Festakt in der Universität Alexandru Ioan Cuza in Iaşi in Rumänien die Ehrendoktorwürde verliehen.

Die Universität Alexandru Ioan Cuza in Iaşi in Rumänien hat Prof. Dr. Ulrich Gaier die Ehrendoktorwürde verliehen. Gewürdigt wurde der Konstanzer Literaturwissenschaftler bei einem Festakt an der traditionsreichen rumänischen Universität in Anwesenheit der dortigen Universitätsleitung und einer kleinen Konstanzer Delegation, zu der auch Rektor Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Rüdiger gehörte. Ulrich Gaier war einer der Wegbereiter der Universitätspartnerschaft zwischen Konstanz und Iaşi, die bis ins Jahr 1993 zurückreicht. Der Germanist habe zu einer Zeit, in der nicht viele Interesse an der Zusammenarbeit mit einer osteuropäischen Universität gehabt hätten, die Kooperationsvereinbarung mit der Universität Alexandru Ioan Cuza vorangetrieben, hieß es in der Laudatio, die Prof. Dr. Andrei Corbea-Hoişie, Germanist an der Universität Alexandru Ioan Cuza und Alexander von Humboldt-Stipendiat an der Universität Konstanz, auf Ulrich Gaier hielt. Daneben würdigte Corbea-Hoişie die wissenschaftliche Leistung seines Fachkollegen Gaier unter anderem als maßgebliches Mitglied der bis heute international hoch renommierten Konstanzer Schule der Rezeptionsästhetik

Ulrich Gaier war von 1968 bis 2000 Professor für Deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz. Seit seiner Emeritierung, auch darauf weist die Laudatio hin, ist Ulrich Gaiers wissenschaftliches und partnerschaftliches Engagement ungebrochen. Bis 2002 war er Beauftragter des Rektors für die Partnerschaft mit der Universität Alexandru Ioan Cuza und damit verantwortlich für einen lebendigen wissenschaftlichen und studentischen Austausch. Dass über Jahre hinweg die Studierenden aus Rumänien und damit aus Iaşi die größte Gruppe ausländischer Studierender an der Universität Konstanz ausmachten, war auch dem Engagement des Konstanzer Literaturwissenschaftlers zu verdanken. Die Laudatio geht ausführlich auf die Rolle Gaiers als wissenschaftlicher Lehrer für die Studierenden und Doktoranden der Alexandru Ioan Cuza-Universität sowohl als Gastprofessor in Iaşi als auch an der Universität Konstanz ein. Wissenschaftliche Fundiertheit, didaktische Feinheit und die Förderung von Kreativität werden unter anderem als herausragende Qualitäten von Ulrich Gaier genannt. Er habe ganze Generationen von Germanisten in Iaşi geprägt, sagte Corbea-Hoişie in seiner Würdigung. Die Alexandru Ioan Cuza-Universität hat Ulrich Gaier deshalb 2000 den Titel eines Honorarprofessors verliehen.

Vom Literaturwissenschaftler Ulrich Gaier sprach der Laudator als einer der großen Persönlichkeiten seines Fachs. Wissenschaftliche Geradlinigkeit, Konsequenz und argumentative Strenge zeichneten das erfüllte akademische Leben und das Werk Ulrich Gaiers aus. Insgesamt 25 Bücher, 21 Sammelbände und 203 in den besten Fachverlagen und Fachzeitschriften veröffentlichten Studien von Ulrich Gaier zählt die Laudatio auf. Darunter grundlegende Beiträge zu für die deutsche und europäischen Kultur maßgeblichen Autoren wie Goethe, Hölderlin, Novalis bis hin zu Annette von Droste-Hülshoff.

Ulrich Gaier studierte Germanistik, Anglistik und Romanistik in Tübingen und Paris. An der Universität Tübingen wurde er 1962 über Hölderlin promoviert. Danach folgte eine Zeit als Lektor für Deutsch am University College in Swansea, Wales, dann als Assistant Professor, ab 1966 als Associate Professor an der University of California, Davis, USA. Seine Habilitation legte Ulrich Gaier 1966 in Tübingen mit einer Arbeit über Sebastian Brants "Narrenschiff" ab. Während seiner Zeit von 1968 bis 2000 als Professor für Deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz nahm Ulrich Gaier zahlreiche Gastprofessuren wahr.