Plagiatsprävention stärken

14 Hochschulen entwickeln in Konstanzer Workshop Strategien zur Verhinderung von Plagiaten

Plagiate im Vorfeld verhindern, bevor sie überhaupt erst entstehen: Das Projekt Plagiats-prävention „Refairenz“, das von der Universität Konstanz und der Pädagogischen Hochschule Freiburg koordiniert wird, hat 14 Hochschulen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an einen Tisch gebracht, um Qualitätsstandards zur Vermeidung von wissenschaftlichen Plagiaten zu erarbeiten. In einem Praktiker- und Expertenworkshop an der Universität Konstanz (PEP 2015) entwickelten die teilnehmenden Hochschulen Lösungsmodelle zur Identifikation und Verhinderung von unsauberen und fehlerhaften wissenschaftlichen Arbeitsweisen sowie von Betrugsfällen.

„Die effektivste Art und Weise, wissenschaftliche Plagiate zu bekämpfen, ist sie gar nicht erst entstehen zu lassen“, erklärt Dr. Oliver Trevisiol, Initiator des Projektes Plagiatsprävention. „Präventionsstrategien sollten daher in der Plagiatsbekämpfung an erster Stelle stehen. Es ist eine wichtige Aufgabe der Hochschulen, ihre Lehrenden und Studierenden für korrekte und verantwortungsvolle wissenschaftliche Arbeitsweisen zu sensibilisieren und zu schulen“, führt Trevisiol aus.

Ein großer Anteil der wissenschaftlichen Plagiatsfälle beruht nicht auf mutwilliger Täuschungsabsicht, sondern auf fehlerhaften Arbeitsweisen wie falscher Zitierung oder unsachgemäßer Paraphrasierung eines Fremdtextes. Häufig ist es schwierig, eine klare Trennlinie zwischen bewussten Plagiaten und handwerklichen Fehlern zu ziehen. „Wir wollen mit unserer Arbeit die Grauzonen reduzieren und zugleich alle Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Studierenden für die unterschiedlichen Fehlertypen sensibilisieren“, betont Ansgar Schäfer, Koordinator des Projektes Plagiatsprävention. Der Expertenkreis des Projekts Plagiatsprävention klassifizierte 80 Fehlertypen wissenschaftlichen Arbeitens und erarbeitete Kriterien zur Beurteilung von Plagiaten und ihres Schweregrades. Im Rahmen des aktuellen Workshops an der Universität Konstanz wurden Empfehlungen und Informationsmaterialien für die Hochschulen und Prüfungsämter entwickelt, wie Plagiate im Vorfeld verhindert werden können, wie die Hochschullehre hierfür gestaltet werden kann und mit welchen institutionellen Abläufen Plagiatsfällen begegnet werden kann. Die Ergebnisse werden im Herbst 2015 unter www.plagiatspraevention.de zur Verfügung gestellt.

Das Projekt Plagiatsprävention „Refairenz“ wurde im Januar 2014 von der Universität Konstanz, der Pädagogischen Hochschule Freiburg und der Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) initiiert. Das dreijährige Projekt wird im Rahmen des Innovations- und Qualitätsfonds (IQF) der Landeshochschulen und des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) Baden-Württemberg mit rund 500.000 Euro gefördert.