Zeitzeug*innen und Generationenprojekte

Oral History beschäftigt sich mit dem Sprechenlassen von Zeitzeug*innen, wodurch zu bestimmten Thematiken ein breiteres Spektrum an Informationen gewonnen werden kann, als es durch herkömmliche historische Quellen der Fall wäre.

In einem ersten Generationenprojekt, wurden Angehörige der Generation 1975 zu ihren Erinnerungen an das geteilte und wiedervereinigte Deutschland befragt. Die Datenerhebung dieser Interviewstudie wurde im Sommer 2019 abgeschlossen. Im zweiten Generationenprojekt wurden mit einem ähnlichen Ziel Angehörige der Generation "Mauerbau" (1961) befragt. Auch hier ist die Datenerhebung der Interviews bereits abgeschlossen. Eine Videoinstallation wird vorbereitet und am Tag der Zeitzeug*innen in Konstanz am 4. Mai 2023 präsentiert.

Hier gelangen Sie zur Webseite von Jun.-Prof. Dr. Christiane Bertram.


Generation 1975

In dem Video-Interviewprojekt „Generation 1975: Mit 14 ins neue Deutschland“ wurden in ungefähr dreistündigen Oral History-Interviews 26 Zeitzeug*innen aus dem Osten und Westen Deutschlands nach ihrer Erinnerung an das geteilte und wiedervereinigte Deutschland befragt. Diese bisher wenig in den Blick genommene Generation, wie auch der wechselseitige Blick auf das eigene und jeweils andere gesellschaftliche System erschließen neue Themen und Zielgruppen für den Themenbereich der deutsch-deutschen Teilungsgeschichte. Die lebensgeschichtlichen Interviews werden in der Forschung und Lehre der AG Bertram genutzt und dem „Archiv Deutsches Gedächtnis“ zur Verfügung gestellt. Die Stiftung Berliner Mauer hat aus dem Material eine Videoinstallation erstellen lassen, die 30 Jahre nach der Wiedervereinigung von Oktober 2020 bis August 2021 im Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart und in der „Erinnerungsstätte Marienfelde“ in Berlin bis Oktober 2021 gezeigt wurde. Darüber hinaus werden die Videos im Lehrangebot der Universität Konstanz, in wissenschaftlichen Abschlussarbeiten, sowie in der DFG-Zeitzeug*innenstudie eingesetzt.

Kooperation: FernUniversität in Hagen: Archiv „Deutsches Gedächtnis“Stiftung Berliner Mauer KRRO GbR und Haus der Geschichte Baden-Württemberg Stuttgart

Ansprechpartnerin: Christiane Bertram

Medienpräsenz:

Ausstellung "Generation 1975 - Mit 14 ins neue Deutschland" im Haus der Geschichte Baden-Württemberg (Stuttgart) vom 1. Oktober 2020 bis 29. August 2021. 

Ausstellung "Generation 1975 - Mit 14 ins neue Deutschland" in der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde Berlin vom 8. Oktober 2020 bis 3. Oktober 2021. 

Link zum Trailer der Veranstaltungen.

Link zu den Pressemitteilungen.

Generation Mauerbau

In diesem neuen Interviewprojekt wurden 60 Jahre nach dem Bau der Mauer Zeitzeug*innen aus Baden-Württemberg, Sachsen, Ost- und West-Berlin zu ihren Erinnerungen an das geteilte und wiedervereinigte Deutschland befragt. Die erstellten Videos hierzu, sollen den Quellenkorpus erweitern und in künstlerischen Videoinstallationen analog und digital genutzt werden. Besonders spannend: die Interviews mit der „Generation 1975“ wurden im Jahr 2019 geführt, vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie, ein Zeitpunkt, bei dem insbesondere in Baden-Württemberg die Welt (noch) in Ordnung war: „Unsere Generation hat nie eine Krise erlebt.“, so ein Zeitzeuge. In dieser neueren Studie interessieren wir uns im vertiefenden Teil insbesondere dafür, wie die aktuellen Krisen (Corona-Krise, Klima-Krise, Demokratie-Krise) im Westen und Osten vor dem Hintergrund der unterschiedlichen lebensgeschichtlichen Erfahrung erfahren und bewältigt wurden. Die Erhebung, die Interviews mit den Zeitzeug*innen, ist bereits abgeschlossen. Aktuell wird eine Videoinstallation vorbereitet, die am 4. Mai am Tag der Zeitzeug*innen in Konstanz, präsentiert werden soll. 

Kooperation: FernUniversität in Hagen: Archiv „Deutsches Gedächtnis“Stiftung Berliner Mauer & KRRO GbR 

Tag der Zeitzeug*innen

Mehr Erinnern wagen. Tag der Zeitzeug*innen in Konstanz: Perspektiven auf die Transformationszeit

Fachtagung und Abendveranstaltung am 4. Mai – Vernetzungstreffen am 5. Mai

Bei der Vermittlung von „Geschichte“ – bei der Darstellung, Erzählung und Deutung von Vergangenheit – spielen Zeitzeug:innen eine wichtige Rolle. Diejenigen, die „dabei“ waren und von der Vergangenheit aus eigener Erfahrung erzählen können, wirken besonders glaubwürdig. Digital aufbereitete Zeitzeug:inneninterviews  treten zunehmend an die Stelle der analogen Begegnung und verändern die Vermittlungsmöglichkeiten und Forschungsfragen.

Über diese Fragen werden wir mit Forschenden, Multiplikator:innen und Lehrkräften ins Gespräch kommen. Bei der Fachtagung am 4. Mai, die als reguläre Fortbildung vom ZSL angeboten wird, werden die Studien mit der „Generation 1975“ vorgestellt und in einen größeren Kontext gestellt werden. Bei der Abendveranstaltung werden künstlerische Wege des Erinnerns aufgezeigt. Das Vernetzungstreffen am 5. Mai dient dem Austausch zwischen den Institutionen der historisch-politischen Bildung und den Forschenden zur Erinnerungskultur und Oral History.

­Hier finden Sie den Link zum offiziellen Lehrgang des ZSL "Tag der Zeitzeug:innen mit der Generation 1975".

Hier finden Sie den Flyer zum "Tag der Zeitzeug*innen"