Karrierewege nach der Wissenschaft
Berufsperspektiven für Promovierende und Postdocs in Wirtschaft und Gesellschaft
Die Alternative ist der Regelfall
70 % der Promovierenden schlagen direkt nach der Promotion einen Karriereweg außerhalb der Wissenschaft ein. Ab dem 4. Jahr nach der Promotion sind noch 19 % an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen tätig1,2, in den Folgejahren sinkt die Zahl beständig weiter. Die durchschnittliche Beschäftigungsdauer an einer Universität oder Außeruniversitären Forschungseinrichtung nach der Promotion liegt bei 2,07 Jahren3.
XX% von Ihnen erreichen das Karriereziel Professur4.
Die Chance bei einer Bewerbung auf eine Professur auf einem Listenplatz zu landen, liegt durchschnittlich bei 10%, etwa die Hälfte davon erhält einen Ruf5.
Die Karriere in außeruniversitären Branchen fortzusetzen, ist nach der Promotion also nicht die Ausnahme, sondern der Normalfall.
Die Universität Konstanz legt daher besonderen Wert auf eine umfassende Karriereförderung und unterstützt ihre Promovierenden und Postdocs in ihrer universitären Laufbahn sowie auf dem Weg in verantwortungsvolle Positionen in Wirtschaft und Gesellschaft.
Im Bereich „Alternative Karrierewege“ unterstützt der ASD Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Orientierung, Entscheidungsfindung und strategischen Fragen der beruflichen Zukunftsplanung bis hin zur Stellensuche und der Bewerbung in außeruniversitären Arbeitsfeldern.
Programmübersicht
Orientierung und Entscheidungsfindung
Wo will ich beruflich wirksam sein?
Was macht mir Freude?
Was gibt mir Sinn?
(Wann) soll ich die Wissenschaft verlassen?
„Für ein Schiff ohne Ziel ist kein Wind der richtige.“ (Seneca)
Wenn Sie sich über Ihre persönlichen Ziele, Wünsche und relevante Rahmenbedingungen bzgl. Ihres nächsten Karriereschritts bewusst werden, bevor Sie beginnen, in Stellenportalen zu surfen, werden Sie schneller und treffsicherer ans Ziel kommen.
Fragen der Beruflichen Zielklärung und Orientierung können Sie als WissenschaftlerIn der Universität Konstanz im individuellen, vertraulichen Gespräch mit einer ausgebildeten Coach reflektieren, durchdenken und zu einer für Sie stimmigen Entscheidung gelangen.
Alternativ bzw. vorbereitend auf ein solches Coaching können Sie jederzeit die Selbstreflexions-Tools in unserem ILIAS-Kurs „Kompetenzreflexion“ nutzen, um Ihren beruflichen Zielfokus zu schärfen.
Wenn für Sie die Möglichkeiten ausloten möchten, sich selbstständig zu machen, z.B. indem Sie aus Ihren Forschungsergebnissen oder -methoden eine Gründungsidee entwickeln, finden sie kompetente Beratung und Informationen zur finanziellen Förderung bei unserer hausinternen Gründungsförderung: Wissens- und Technologietransfer (WTT) / Kilometer1.
Exploration und Networking
Wie kann ich attraktive Berufsfelder intensiver erkunden?
Wer kann mir Informationen und Ideen geben, mich unterstützen, mir Türen öffnen?
Ein gezielter Netzwerkaufbau kann in zweierlei Hinsicht ein Schlüssel zum beruflichen Erfolg sein. Zum einen liefern persönliche Kontakte differenzierte Einblicke in Arbeitsfelder, Organisationskulturen, zukünftige Branchentrends, Entwicklungschancen, Gehaltsaussichten etc. Zum anderen werden speziell in akademischen Berufsfeldern 70-80% aller Stellen über informelle Netzwerke vergeben und nie öffentlich ausgeschrieben6.
Die Recherche nach attraktiven Positionen, die zu Ihrem individuellen Kompetenz- und Interessensprofil passen, stellt einen entscheidenden Punkt der Karriereplanung dar, birgt jedoch die Gefahr auszuufern. Um ressourcenschonend und zielgerichtet vorzugehen, empfiehlt es sich daher, mit ausgewählten Personen, die für Ihr berufliches Ziel relevant sind und über gute Kontakte und Informationen verfügen, sog. Informationsgespräche zu führen. Um geeignete Personen zu identifizieren, beginnen Sie mit einer Analyse Ihres persönlichen Netzwerks und deren Branchenkontakten. Als Anregung zum konkreten Vorgehen nutzen Sie gern unser Tool zur Netzwerkanalyse.
Ergänzend bieten unsere Karriereregesprächen über Mittag einen konkreten Einblick in außeruniversitäre Berufsfelder, z.B. in der Wirtschaft, in kulturellen Einrichtungen, Stiftungen, in Non-Profit-Organisationen oder im Wissenschaftsmanagement. Hierzu laden wir jedes Semester promovierte BerufspraktikerInnen ein, die sehr offen über Ihr Arbeitsgebiet, Zugangsmöglichkeiten etc. berichten und Ihre Fragen beantworten. Eine Übersicht der Gäste in den letzten Semestern finden Sie hier. Alle von Ihnen haben angeboten, auch im Nachgang für Informationsgespräche zur Verfügung zu stehen.
Auf der Seite #traumjob finden Sie weitere Kurzportraits von promovierten und nicht promovierten Alumni der Universität Konstanz, geordnet nach Fachbereichen.
Neben selbst initiierten Gesprächen mit BranchenkennerInnen bieten Karrieremessen und Vernetzungsevents eine gute Gelegenheit, mit VertreterInnen relevanter Karrierewege ins Gespräch zu kommen.
Wenn sich eine konkrete Karriereoption für Sie herauskristallisiert, stellt das „Job-Shadowing“ eine Möglichkeit dar, reale Einblicke in den Arbeitsalltag in eine für Sie attraktiven Position zu bekommen. Das Career Service bietet an, hierfür entsprechende Firmenkontakte herzustellen.
Gern können Sie Ihr Vorgehen bei der Netzwerkanalyse und Exploration im individuellen Coaching vorbereiten oder ausgehend von den Ergebnissen Ihrer Recherche Ihre nächsten Schritte strategisch planen.
Kompetenzanalyse, Qualifizierung und Vorbereitung
Welche relevanten Kompetenzen für außeruniversitäre Arbeitsfelder habe ich im Rahmen meiner wissenschaftlichen Karriere aufgebaut?
Welche Kompetenzen, Informationen und Erfahrungen fehlen mir noch?
Wie kann ich mein Kompetenzprofil z.B. für Bewerbungen gut darstellen?
Die Promoviertenbefragungen (S. 69ff.), die das Academic Staff Development gemeinsam mit der Stabsstelle Qualitätsmanagement regelmäßig durchgeführt, zeigen eine sehr hohe Übereinstimmung der Kompetenzen, die WissenschaftlerInnen während der Promotionsphase erwerben mit den Kompetenzen, welche sie später im Beruf benötigen.
Für eine Bestandsaufnahme Ihrer persönlichen karriererelevanten Kompetenzen nutzen Sie gern unser Online-Tool „Kompetenzreflexion“. Ausgehend davon können Sie individuell die für Ihre persönliche Weiterentwicklung passenden Workshops und Infoveranstaltungen aus dem ASD-Veranstaltungsprogramm wählen.
Das ASD-Zertifikat „Führung, Management, Wissenschaftskommunikation und -transfer“ bietet Ihnen zudem die Möglichkeit, Ihre überfachlichen Kompetenzen überzeugend nach außen darzustellen.
Stellensuche und Bewerbung
Wo sind attraktive Stellen ausgeschrieben?
Wie stelle ich mich in Bewerbungen überzeugend dar?
Aufbauend auf den Gesprächen, die Sie geführt haben und Ihren weiteren Internetrecherchen, erstellen Sie eine möglichst kompakte Liste relevanter Websites von Organisationen, Netzwerken und Jobbörsen, die sie regelmäßig besuchen. Viele interessante ArbeitgeberInnen posten offene Stellen vorrangig auf der eigenen Homepage oder in spezifischen Netzwerken, um ihrerseits eine höhere Trefferquote passender Bewerbungen zu erzielen. Ggf. abonnieren Sie (wenige) einschlägige Job-Newsletter.
Eine umfangreiche Sammlung gängiger Stellenportale finden Sie beim Career Service. Wirksame Schlagworte und Positionsbezeichnungen für Ihre effiziente Suche sind wiederum ein Ergebnis ihrer individuellen Recherche.
Oft liefern die Homepages von fachspezifischen Verbänden, Stiftungen oder Think Tanks weitere wertvolle Anhaltspunkte für die spezifische Suche.
Für die passgenaue Bewerbung außerhalb der Wissenschaft bietet das Academic Staff Development regelmäßig Workshops an.
Postdocs können darüber hinaus beim Academic Staff Development eine individuelle Beratung für die Optimierung der Bewerbungsunterlagen und die Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche nutzen. Promovierende nutzen idealerweise die Angebote des Career Service (z.B. CV-Check, Career Lunch).
Ausführliche Informationen und Tipps zum Bewerben und Arbeiten in der Schweiz finden Sie in unserem Infopool. Was Sie bei Bewerbungen im englischsprachigen Ausland beachten sollten, ist auf den Karriereseiten der LMU gut dargestellt.
Anhaltspunkte zu üblichen Gehältern für Akademiker in Deutschland und der Schweiz finden Sie hier.
Gestaltung des Übergangs
Welche Projekte will ich noch abschließen?
Wie gestalte ich die Übergabe und den zukünftigen Kontakt?
Was muss/sollte ich vorbereitend für die neuen Aufgaben tun?
Wenn die Entscheidung gefallen ist, dass Sie die Universität verlassen werden, gibt es einige Dinge zu entscheiden und zu erledigen, um den Übergang geschmeidig zu gestalten und auch zukünftig von Ihren Erfolgen und Kontakten in der Wissenschaft zu profitieren.
Aufgaben übergeben
Zum einen werden Sie sich überlegen, wie Sie Ihre Qualifikationsarbeit, weitere Forschungsprojekte, Lehrverpflichtungen und sonstigen Verantwortlichkeiten zu einem guten Abschluss oder Zwischenstand bringen, um guten Gewissens gehen zu können. Dazu gehört auch, zu klären, was Sie ihrem jetzigen Arbeitgeber anbieten möchten, um Ihre Aufgaben an Ihre Nachfolger zu übergeben. Eventuell werden Sie dafür Ihren Einstiegstermin im neuen Job minim später ansetzen oder für die ersten drei Monate eine Teilzeitregelung mit ihrem neuen Arbeitgeber verhandeln.
Mitmenschen
Da auch zukünftig Ihr Netzwerk in der Wissenschaft hilfreich sein wird, lohnt es sich, den Ausstieg auch auf zwischenmenschlicher Ebene bewusst zu gestalten. Vielleicht gibt es Kolleg*innen, Mentor*innen, Vorgesetzte, sonstige Wegbegleiter*innen, bei denen Sie sich persönlich bedanken und/oder verabschieden möchten. Vielleicht möchten Sie einen Ausstand geben, zu dem Sie wichtige Menschen aus ihrer Universitätskarriere einladen wollen. Solch ein Termin dient nebenbei auch dazu, einen Schlusspunkt zu setzen, auch was Ihre bisherigen Aufgaben betrifft.
Persönlich abschließen
Meistens hat eine berufliche Station nicht nur Licht- sondern auch Schattenseiten. Vielleicht gab es auch in Ihrer bisherigen Universitätskarriere negative Erfahrungen oder es schwingt ein mehr oder weniger bewusstes Gefühl des Scheiterns in Ihnen nach. Gern können Sie einen letzten individuellen Coachingtermin beim ASD dazu nutzen, diese Aspekte zu bearbeiten, um mit einem freien, positiven Mindset ein neues berufliches Kapitel zu beginnen.
Blick nach vorn
Mit Blick auf Ihre nächste berufliche Station können Sie zudem die verbleibende Zeit an der Universität nutzen, um Kompetenzen und Fertigkeiten zu erweitern, die Sie zukünftig brauchen werden. Grundsätzlich können Sie jedoch davon ausgehen, dass Ihr zukünftiger Arbeitgeber Ihnen Weiterbildungsangebote machen wird, wenn dies erforderlich würde.
Komplementär zu unserem Angebot im Bereich „Alternative Karrierewege“ bieten wir Ihnen ein umfassendes Angebot rund um Ihre Fragen zu wissenschaftlichen Karrierewegen.