Qurschnitt durch sowohl eine medizinische und eine nicht-medizinische Maske © Heiko Hofmann

Medizinische und nicht-medizinische Masken

Der fein(porig)e Unterschied

Der fein(porig)e Unterschied

Oben die medizinische Maske, unten die nicht-medizinische © Heiko Hofmann

Würden Sie den Unterschied erkennen? Ist es die Anzahl oder die Form der Schweißpunkte? (klar: medizinische Masken haben 20 mehr und die sind eher quadratisch - Sorry, Scherz!). Ist es der Duft oder gibt es eine anti-bakterielle Beschichtung?

Aktuell in der Corona-Pandemie ist kaum eine Frage wichtiger, welche Maßnahmen man noch ergreifen muss, um die Infektionszahlen zu senken. Alle bisherigen Maßnahmen scheinen nicht die erhoffte Wirkung zu zeigen.

Deshalb wird nicht nur die Frage diskutiert, ob als zusätzliche Maßnahme sogenannte medizinische Masken anstelle von herkömmlichen Alltagsmasken in öffentlichen Verkehrsmitteln, beim Einkaufen und an weiteren Orten getragen werden müssen: Dies wurde beschlossen.

Bei den im Handel erhältlichen FFP2 Masken ist die Sache relativ klar: Sie sind gut erkennbar. An der Form, am Aufdruck etc. Bei den sogenannten medizinischen Masken ist dies nicht der Fall. Dabei ist der "feine" Unterschied wesentlich: Medizinische Masken sind geprüft und zertifitziert, dass sie meist über 95% der Aerosole filtern. Leider sehen sich nicht-medizinische Masken und medizinische, also zertifizierte, zum Verwechseln ähnlich.


Eine medizinische und eine nicht-medizinische Maske im Querschnitt © Heiko Hofmann

Selbst das Innenleben gibt keinen Aufschuss darüber, welche die richtige medizinische Maske ist. Die Masken sind von Laien (und wahrscheinlich sogar Experten) augenscheinlich und beim Anfassen nicht zu unterscheiden:

  • Beide sind 3 lagig aufgebaut,
  • die Farben und die Haptik der Lagen sind nahezu identisch,
  • es gibt keinen Aufdruck, der etwas darüber verrät.

Was also tun, um sicher zu sein?


Die Verpackung gibt Auskunft

Beschriftung der Schachtel von medizinischen Masken © Heiko Hofmann

Medizinische Masken

Wenn Sie die Masken in der Packung kaufen, achten Sie darauf, dass eine dieser Bezeichnungen auf der Packung aufgedruckt ist (die meisten Masken kommen aus China - deshalb sind die Aufdrucke - wenn überhaupt - in Englisch):

  • Medical Mask
  • CE Kennzeichnung oder
  • FDA (Food and Drug Administration - USA) oder
  • ISO 9001 Kennzeichnung oder
  • Executive Standard YY/Txxxx-20xx

Bei einer oder mehrerer dieser Bezeichnungen können Sie fast sicher sein, dass die Maske medizinischen Standards genügt. Vorausgesetzt, es ist keine Fälschung. Aber da ist man eigentlich machtlos ...


Aufdruck einer Schachtel mit nicht-medizinischen Masken © Heiko Hofmann

Nicht-medizinische Masken

Auch diese Schachteln sind häufig (wenigstens bei seriösen Anbietern, die auf den Handel mit Europa oder den USA eingestellt sind) in Englisch beschriftet

  • Non-Medical Mask
  • keine CE Kennzeichnung und
  • keine FDA (Food and Drug Administration - USA) und
  • keine ISO 9001 Kennzeichnung und
  • Executive Standard GB/T xxxxx-20xx

Dieser Hersteller ist ehrlich und sagt, dass die Maske nicht-medizinisch ist. Aufschlussreich ist der Hinweis: Executive Standard GB/T xxxxx-20xx (Hier: GB/T 32610-2016). Sie können diese Bezeichnung googeln. Die BAuA hat einen Leitfaden herausgegeben, anhand dessen Sie Informationen zu den handelsüblichen Masken bekommen: Kennzeichnung von verkehrsfähigen Masken


Sind nicht-medizinische Masken wertlos?

Aufbau einer medizinischen Maske im Detail © Heiko Hofmann

Nein! Sie sind nicht wertlos. Sie sind nur nicht zertifiziert und deshalb nicht als offizielle medizinische Masken zugelassen.

Um die Zertifizierung (oder mehrere) wie bei der oben gezeigten Box zu bekommen, muss in jedem Staat bzw. für die EU insgesamt die Zertifizierung beantragt werden. Jeder Staat oder die EU prüfen daraufhin die Eignung: Aufbau, Filterwirkung etc. Zusätzlich müssen zahlreiche Untersuchungen und Ergebnisse des Herstellers eingereicht werden. Das Verfahren dauert lange und ist sehr (sehr, sehr) kostenintensiv!

Viele Hersteller sparen sich diese hohen Kosten und verzichten lieber auf die offizielle Zertifizierung. Sie machen schneller Umsatz und verzichten lieber auf Kunden wie Krankenhäuser. Wenn die Umsatzzahlen trotzdem stimmen ... Das haben sich die Hersteller garantiert vorher ausgerechnet ...

Wie im Beispiel gezeigt, ist die nicht-medizinische Maske nicht von der medizinischen zu unterscheiden. Nur: Die eine ist geprüft, die andere nicht. Die nicht-medizinische Maske bietet leider auch keine Zahlen über die Filterwirkung an.


Die aktuellen Regeln

  • Tragen Sie zum eigenen Schutz und zum Schutz anderer eine medizinische Maske oder FFP2 Maske überall dort, wo es laut Infektionsschutzgesetz oder Corona-Verordnung vorgeschrieben ist.
  • Schummeln Sie bitte nicht (mit dem Argument: "Wenn ich den Unterschied nicht erkenne, erkennt ihn auch ein Polizist nicht" - diese Annahme könnte trügerisch sein).
  • Achten Sie immer darauf, dass Sie die Maske richtig und somit effektiv tragen. Maske unter der Nase oder Nasenbügel nicht angepasst machen die Maske wirkungslos!
  • In allen anderen Fällen schützt die nicht-medizinische Maske mindestens genauso gut wie eine Alltagsmaske - vielleicht sogar noch deutlich besser.
  • Achten Sie beim Kauf auf die Kennzeichnungen oder fragen Sie nach!