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Dazu das Beispiel eines 1924 geborenen Zeitzeugen:
Während der Jugend durch den NS-Staat geprägt, denkt und beschreibt der
Mann das "Dritte Reich" – abgekoppelt von seinem Unterdrückungs und Vernichtungspotential – gleichsam als einen sozialen und wirtschaftlichen Wohlfahrtsstaat und versucht seine Deutung u.a. mit dem Hinweis auf das
Schicksal seines langzeitarbeitslosen Vaters zu belegen. Er rühmt reflexartig eine über Jahrzehnte kolportierte, doch vermutlich nie reflektierte Vorstellung von der vermeintlich ‘mutigen’ Beschäftigungspolitik der
Nationalsozialisten, die seinen seit 1929 erwerbslosen Vater wieder in ein festes Arbeitsverhältnis bringen konnte – allerdings erst im Jahre 1938, also nach mehr als fünf weiteren Jahren der Arbeitslosigkeit unter der (nun auch
längst nicht mehr) neuen, nationalsozialistischen Regierung! |