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Die Sphragistik (Siegelkunde) beschäftigt sich mit der äußeren Gestalt, der Darstellung und der Funktion von Siegeln (von lat. sigillum
"Bildchen"). Siegel wurden – bis zur Erfindung anderer Techniken –zum Verschluss von Briefen verwendet: Der Empfänger eines versiegelten Briefes konnte nur im Fall der Unbeschadetheit des Siegels davon ausgehen, dass
dieser nicht schon zuvor von anderen Personen gelesen worden war. Allerdings sind diese Siegel in der Regel für uns Historiker nur in den seltensten Fällen noch zu bestaunen: Der Sinn eines Verschlusssiegels war ja gerade der, dass
dieses erst zerbrochen werden musste, bevor sich der Empfänger dem Inhalt des Briefes widmen konnte. Wichtiger als diese Verschlussfunktion ist für die Historiker deren rechtliche Bedeutung von Siegeln. Während des Mittelalters
entwickelte sich die Besiegelung zur wichtigsten rechtlichen Form der Beglaubigung von Dokumenten: Ein Geschäft galt erst dann als abgeschlossen, wenn die Vertragspartner die Vertragsurkunde besiegelt hatten. |