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Werner Allweiss, Universität Konstanz

Allmählich nimmt das Literaturverzeichnis Ihrer Arbeit beachtliche Ausmaße an, doch zufriedenes Zurücklehnen ist noch nicht angesagt. Auf Ihren Notizzetteln finden sich zwar zahlreiche Bücher, doch es fehlen die Zeitschriftenaufsätze. Jetzt ist systematische Recherche in gedruckten Bibliographien und Literatur-Datenbanken angesagt.

Wenngleich gedruckte
Bibliographien für den umfassenden Nachweis der älteren Literatur nach wie vor unersetzbar sind, gibt es für die jüngst erschienene Literatur, das heißt für die Literatur der letzten 10 bis 20 Jahre, erfreulicherweise komfortable Alternativen, nämlich Literatur-Datenbanken. Drei der wichtigsten Datenbanken für Historikerinnen und Historiker sollen im folgenden vorgestellt werden.

Seit mehr als 100 Jahren erscheinen jeweils in Jahresbänden die Jahresberichte für deutsche Geschichte, mit dem Anspruch, die gesamte wissenschaftliche Literatur zu allen Themenbereichen der deutschen Geschichte nachzuweisen. Das Themenspektrum reicht in der Tat von den Anfängen der germanischen Vorzeit bis hin zur Gegenwart. Verzeichnet werden alle wissenschaftlichen Veröffentlichungen, seien sie als Buch, als Zeitschriftenaufsatz oder als ein Beitrag in einer Festschrift erschienen.

Zum Glück werden die Jahresberichte seit einigen Jahren auch als CD-ROM angeboten, ein wahrhaft komfortables Angebot. Sie können die CD-ROM über die Homepage der UB unter dem Menüpunkt CD-ROM aufrufen. Auf der Scheibe sind etwa 100.000 Titel abgespeichert, die gesamte wissenschaftliche Literatur der Jahre 1990 bis 1998 zur deutschen Geschichte. Sie haben nun einen schnellen Zugriff auf diese Literaturnachweise mittels aller nur denkbaren Recherchevarianten moderner Datenbanktechnologie. Beispielsweise finden Sie zum aktuellen Thema ‘Zwangsarbeiter’ bei der ersten Recherche auf Anhieb 287 Literaturangaben zu diesem Thema.

Jahresberichte für deutsche Geschichte

Startseite der Jahresberichte für deutsche Geschichte.

Eine Anfrage in der aktuellen Online-Datenbank der Jahresberichte eröffnet uns zudem die Möglichkeit, auch die Neuerscheinungen zu finden, die weder in den gedruckten Bänden noch in der aktuellsten CD-ROM verzeichnet sind. Beim Thema ‘Zwangsarbeiter’ kommen auf diese Weise noch etwa 120 Titel aus den Erscheinungsjahren 1999 und 2000 hinzu.

Selbstverständlich gibt es auch Datenbanken, die sich nicht nur auf die deutsche Geschichte beschränken, sondern Literatur zu allen Themen der Geschichte nachweisen. Die Intention dieser Datenbanken zielt im Gegensatz zu den Jahresberichten nicht auf Vollständigkeit, sondern auf qualitative Auswahl ab. Als mit Abstand bestes Beispiel einer Auswahlbibliographie, bzw. Datenbank gelten die Historical Abstracts. Der besondere Clou dieser Datenbank: Zu allen aufgelisteten Büchern und Aufsätzen werden Abstracts mitgeliefert, das heißt knappe Zusammenfassungen des Inhalts.

In den Historicals Abstracts werden Publikationen etwa der letzten zwanzig Jahre (Aufsätze und Bücher) zu allen Bereichen der neueren Geschichte ab 1450 bis zur Gegenwart (außer USA und Kanada) nachgewiesen. Zu USA und Kanada gibt es die separate Datenbank America: History and Life. Für die HA werden mehr als 2.000 Geschichtszeitschriften in 50 verschiedenen Sprachen ausgewertet. Der Datenbank werden pro Jahr 20.000 neue Einträge hinzugefügt. Suchsprache ist Englisch und auch die Abstracts sind auf Englisch abgefasst. Die potente Recherchesoftware bietet vielfältigste Recherchemöglichkeiten bei einfachster Handhabung.

Wie kommt man an die Historical Abstracts ran? Einfach auf der Homepage der UB den Punkt ‘Datenbanken’ aufrufen und HA anklicken oder folgende Internet-Adresse eingeben:
http://serials.abc-clio.com  Immer noch auf der Suche nach Literatur zum Thema ‘Zwangsarbeiter’ geben Sie unter Subject Terms (Schlagwort) den englischen Suchbegriff ‘Forced Labor’ ein und erhalten sofort 336 Treffer, eine qualitätsvolle Auswahl der in den letzten Dezennien weltweit erschienenen Literatur zu dieser Frage. Achtung: bei der Suche mit Subject Terms immer die englische Schreibweise benutzen, also nicht ‘Marshallplan’ sondern ‘Marshall plan’ eingeben.  Und noch ein Hinweis: Sowohl die Jahresberichte als auch die Historical Abstracts sind lizenzpflichtige Datenbanken und können deshalb nur von PCs innerhalb der Universität aufgerufen werden. Eine Auswahl weiterer Literatur-Datenbanken findet sich in der Dortmunder Linksammlung Geschichte im Internet.

Württembergische Landesbibliothek

Startseite der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart.

Wenn man ein Referat über Zwangsarbeiter regional eingrenzen möchte, zum Beispiel auf die Bodenseeregion, kommt man nicht umhin, eine der regionalen Datenbanken zu konsultieren, in diesem Fall die Bodenseedatenbank. Zugang: Homepage der UB, Datenbanken, BodDB. Diese Datenbank enthält rund 50.000 Titel aus den letzten Jahrzehnten, die einen Bezug zu Themen, Orten oder Personen des Bodenseeraumes haben. Es handelt sich um Bücher, Aufsätze aus Zeitschriften und Sammelwerken, sowie um umfangreiche Zeitungsartikel. Ein vollständiger Nachweis aller Publikationen wird angestrebt. Bei der Titel/Schlagwort-Recherche zum Thema ‘Zwangsarbeiter’ erhält man beispielsweise 14 Treffer, bei der Eingabe ‘Reformation’ weit über 150 Treffer.
Ein Verzeichnis aller online zugänglichen deutschsprachigen Regionaldatenbanken ist unter der Internetadresse der Württembergischen Landesbibliothek zu finden:
http://www.wlb-stuttgart.de/~www/bawue/regbib.html.

Auch eine noch so große Bibliothek kann niemals alle benötigten Bücher sammeln. Deshalb ist nicht auszuschließen, dass Sie bei Ihren Literaturrecherchen hin und wieder auf Bücher oder Zeitschriften stoßen, die in der UB nicht vorhanden sind und die Sie trotzdem lesen möchten. Was tun? Die Antwort ist ganz einfach, nämlich einen der Dokumentenlieferdienste der UB in Anspruch nehmen. Entweder gibt man eine kostengünstige Fernleihbestellung auf oder man nimmt den etwas teureren aber schnelleren Subito-Lieferdienst in Anspruch. Welche Kosten anfallen und wie lange eine Lieferung dauert, erfährt man auf der Homepage der UB, Stichwort Dokumentenlieferdienste. Hier findet er auch die entsprechenden Bestellformulare. Merke: Die Erledigung einer normalen Fernleihbestellung dauert 2 bis 3 Wochen. Deshalb geben schlaue Bibliotheksfüchse ihre Bestellungen rechtzeitig und nicht erst kurz vor Abgabetermin ihrer Arbeit auf.

 

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