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Andreas Lipowsky
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KollegiatInnen
Koordinator
HochschullehrerInnen



Ethnographischer Realismus

Project Description:

Das Dissertationsprojekt ›Ethnographischer Realismus‹ leistet einen Beitrag zur Literaturgeschichte der Ethnographie. Die stilistische Bandbreite ethnographischer Arbeiten verdeutlicht ihre unklare Positionierung zwischen wissenschaftlichen und literarischen Textgenres. Dreh- und Angelpunkt dieser textuellen Operationen ist die Frage nach dem Realitätsbezug des Textes. Diese wird zeichentheoretisch aufgefasst als Frage nach der Beziehung des Zeichens zum Nicht-Zeichen, nach seiner Ausrichtung auf die Evokation ›referentieller Illusion‹ (Barthes); eine Frage, die ihren Niederschlag in der formalen Gestaltung der Texte findet, somit textanalytisch bearbeitbar ist. Die Bandbreite formaler Variation ist dabei beeindruckend groß. Sie reicht von Versuchen, die die vermeintliche Exaktheit naturwissenschaftlichen Arbeitens auf den sozialwissenschaftlichen Forschungsgegenstand übertragen, bis zur vollständigen Fiktionalisierung der erhobenen Daten, durch die der betreffende Text seine dokumentarischen Qualitäten einbüßt, dafür aber beispielsweise besser geeignet sein kann, systemische Zusammenhänge zu veranschaulichen.

In seiner Zuspitzung führt das Projekt drei Forschungsfelder zusammen, die bis dato aufgrund disziplinärer Grenzziehungen weitestgehend unabhängig voneinander bestanden: 1) Die insbesondere innerhalb der anglo-amerikanischen Anthropologie/Ethnologie geführten Diskussionen um die Abhängigkeit des wissenschaftlichen Arbeitens vom schrift-sprachlichen Medium (‚Krise der ethnographischen Repräsentation’ und Writing-Culture-Debatte); 2) Kultur-, ideen- und mediengeschichtliche Untersuchungen deutschsprachiger Kulturwissenschaften zur Verzahnung anthropologischer und fachfremder Diskurslagen; 3) Der ethnographische Text wird mit literaturanalytischen Verfahren auf die konkreten Schreibtechniken befragt, die zur Strukturierung referenzieller Beziehungen verwendet werden.

Betreuung:
Prof. Dr. Iris Därmann, Humboldt-Universität zu Berlin
Prof. Dr. Kirstin Mahlke, Universität Konstanz

Kurzbiographie

Geb. 1985; 2005-2012 Studium der Kultur- und der Musikwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Anglistik an der University of British Columbia. Mehrjährige Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Referent für Öffentlichkeitsarbeit in der Umwelt- und Entwicklungspolitik. Seit 2017-2019 akademischer Assistant an der Universität Konstanz im Fach Literaturwissenschaften und Mitglied des DFG-Graduiertenkollegs “Das Reale in der Kultur der Moderne”. Seit 2018 Promotionsstudent der Humboldt-Universität im Fach Kulturwissenschaft. Im Jahr 2019 Visiting Graduate Research Student an der University of California Berkeley, CA, USA und der University of British Columbia, BC, CA.

Artikel/Aufsätze:

Lipowsky, A. (2018) »Die neue ›Erziehung der Sinne‹. Fotografische Bildinszenierungen im Kontext der frühen Freikörperkultur«. In: Allolio-Näcke, L., Oorschot, J. van & Verstegen, U. (Eds.).
Nacktheit - transdisziplinäre anthropologische Perspektiven. Münster: Lit. (forthcoming)

Lipowsky, A. (2017) »Zynisch-kynische Gymnastiken. Körperkulturen, Bewusstseinsmodelle und mediale Inszenierung«. In: Zons, A. (Ed.). Die Passion des Realen. Bilder des Menschen zwischen den Kriegen. Augenblick. Konstanzer Hefte zur Medienwissenschaft. Volume 69/70. Marburg: Schüren. pp. 75-92

Konferenzen/Vorträge:

04-06/10/18: “Concerning Matters and Truths. Postmodernism’s Shift and the Left-Right Divide.“ Haus der Kulturen der Welt, Berlin (D) in cooperation with the University of Konstanz. Member of Coordinating Commitee.

05-07/09/18: "Realism(s) of the Avant-Garde and Modernism" 6th international conference of the European Network of Avant-garde and Modernism Studies“ Universität Münster (D)
Double Panel „Contours of the Anthropological Avant-Garde“. Panel Coordinator

Präsenationen:

03/18: “Haunted by a wall long fallen. An auto-ethnographic exploration of Berlin post-border space“ at “La Ciudad: Imágenes e Imaginarios“. Universidad Carlos III, Madrid (ES)

02/18: “Faktenbasiertes Erzählen in der politischen Kommunikation“ at the International Symposium
“Post-Truth Narration?“. Zentrum für Erzählforschung, Wuppertal (D)

10/17: “Akte und Nackte: Fotografische Strategien der De-Idealisierung im Kontext der Körperkulturbewegungen“ at the 7. Interdisciplinary Symposium of the Center Anthropology of Religion(s), Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (D)