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Jens Klenner
[jens.klenner@uni-konstanz.de]

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KollegiatInnen
Koordinator
HochschullehrerInnen



A Poetics of Worlds in
20th & 21st-Century German-Language Fiction and 18th-Century Aesthetic Theory 


Projektskizze

Ausgangspunkt meines Projekts ist die Beobachtung einer Verschiebung in den literarischen und kulturellen Feldern des deutschsprachigen Raumes hin zu realistischen, stark narrativ geprägten Darstellungsformen. Nach einem größtenteils avantgardistischen und nichtnarrativen 20. Jahrhundert gibt es eine Wende hin zu einem explizit narrativen und weltschaffenden Modus. Schriftsteller erzeugen fiktionale Welten, die Grenzen und Bedingungen des Möglichen ausloten, und tun dies mit Bezug auf Wirklichkeiten, die damit selbst als kontingent markiert werden. Der hier verwendete Realismusbegriff generiert sich aus einer Fiktionstheorie des literarischen Schreibens als einem Weltentwurf des Virtuellen. Realität wird als etwas Mögliches verstanden, dem es gilt in literarischen Versuchen zu seiner Realisierung zu verhelfen bzw. sich ihm im experimentellen Raum der Fiktion anzunähern. Fiktionale Texte funktionieren somit nicht einfach als abbildende, mimetische Medien sondern führen in ihren Schreibbewegung mimesis und poiesis eng und erschaffen Welten.
Dem Projekt liegt eine zweigeteilte Problemstellung zugrunde: Zum Einen stellt es die Frage wie fiktionale Texte mögliche Welten lesbar und greifbar machen. Was ist das Wesen dieses Übersetzungs-, und Übertragungsprozesses vom Realen zum Fiktionalen? Was ist das Fiktionale, wenn es nicht über das Fiktive zu bestimmen ist? Was geschieht, wenn das Aktuale in das Fiktionale übertritt? Daraus ergibt sich die Frage nach dem Wesen des Erzählens und der Wiederbelebung des Narrativen als anthropologischer Grundkonstante.
Durch einen Transformationsprozeß vom Realen ins Fiktive wird das Reale im Fiktiven selbst oder im Gegensatz dazu erfahrbar wird. Dieser Doppelungsprozeß findet in literarischen Texten statt, die so zu Werkstätten und Labors fiktionaler Welten werden. Das Projekt macht es sich zur Aufgabe diesen Übersetzungsprozess vom Realen zur Fiktion zu untersuchen. Dies geschieht, indem deutschsprachige Gegenwartsliteratur zusammen mit Texten der Frühaufklärung, insbesondere von G.W. Leibniz, J. J. Bodmer und J.J. Breitinger gelesen werden. Die zu untersuchenden literarischen Texte sind von E Jelinek, Ch. Ransmayr, von A. Geiger, I. Schulze, J. Hermann, W. Haas und Ch. Kracht