"... nie mit dem sein, das gerade gilt". Elias Canetti zum 100.
Geburtstag
Veranstalter:
Termin: Leben und
Werk Elias Canettis sind von Gegensätzen geprägt: Verkörperte er
einerseits wie kaum ein anderer Schriftsteller des 20. Jh. die Gestalt
des "exzentrischen Einsiedlers" (Susan Sontag) und heterophoben
Büchermenschen, so gilt sein Hauptwerk andererseits dem Phänomen der
Masse, die die Grenzen der Individualität auslöscht und die einzelnen
den kollektiven Körpern einverleibt. Bestimmte er einerseits den Dichter
als den "Hüter der Verwandlungen", so war er andererseits zeitlebens
fasziniert von der Gestalt des Machthabers, dessen wesentliches
Kennzeichen "Erstarrung", sprich: seine Unfähigkeit zur Verwandlung sei.
Wurde er drittens schließlich nie müde, seine Feindschaft gegen den Tod
zu bekunden, der die Sterblichkeit des Menschen als solche schon
Skandalon war, so hat er doch andererseits die menschliche Leidenschaft
zum Überleben als das "Erbübel der Menschheit" gegeißelt. Von diesem
Urteil ausgenommen (und für sich in Anspruch genommen) hat er allein den
Willen zur literarischen Unsterblichkeit, zum Überleben post mortem, das
auf niemandes Kosten geht und den Dichter zum genauen Gegenbild des
Machthabers macht, bei dessen Tod seine Umgebung mit sterben muß. Programm:
Donnerstag, 07.04.2005 13.00
13.30-15.30 Paul
Fleming (New York) Michael
Rohrwasser (Berlin)
16.00-19.00 Alexander
Honold (Basel) Manfred
Schneider (Bochum) Freitag,
08.04.2005
9.30-11.30 Klaus
Weimar (Zürich) Susanne
Lüdemann (Berlin)
12.00-13.00 Achim
Geisenhanslüke (Regensburg)
14.30-15.30 Benjamin
Bühler (Konstanz)
16.00-18.00 Friedrich
Balke (Köln) Eva
Geulen (Bonn) 20.00
Abendvortrag Samstag,
09.04.2005
9.30-11.30 Martin
Treml (Berlin) Erhard
Schüttpelz (Konstanz)
12.00-13.00 Peter
Friedrich (Bielefeld)
14.00-16.00 Justus
Fetscher (Berlin) Ursula
Ruppel (Frankfurt/M.) [zurück] |