Sebastian
Susteck
Kinderlieben. Literarisches und nichtliterarisches Wissen um eine Genese
von Liebesbeziehungen aus kindlicher Begegnung
und Freundschaft, 1840-1900
Projektskizze
Das Dissertationsprojekt zu Kinderlieben befasst sich mit einer
Erzählung, die in literarischen Texten des deutschsprachigen Realismus
wieder und wieder begegnet und u. a. bei Adalbert Stifter, Theodor Storm,
Gottfried Keller, Theodor Fontane und Marie von Ebner-Eschenbach anzutreffen
ist. Diese Erzählung findet in kindlicher Begegnung und Freundschaft
die adäquate Grundlage für erwachsene Liebesbeziehungen und
Eheschließungen. Die literarischen Darstellungen verweisen auf Mechanismen
der Partnerwahl, die für das 19. Jahrhundert sozialhistorisch beglaubigt
sind, funktionalisieren diese Mechanismen jedoch und machen sie zum Schauplatz
imaginativer Überschüsse, die näherer Betrachtung wert
sind.
Das Dissertationsprojekt sucht philologischen und kulturwissenschaftlichen
Ansprüchen gerecht zu werden und mustert Arbeiten von zehn Autoren
ebenso wie zahlreiche außerliterarische Quellen. Es geht u. a. davon
aus, dass die Erzählung der Kinderliebe geeignet ist, widersprüchliche
Impulse zu bedienen, die den Liebesdiskurs des 19. Jahrhunderts in seiner
bürgerlichen Ausprägung kennzeichnen.
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