Dr. des. Eva Blome 1. aktuelle Position und Forschungsprojekt:
Vor diesem historischen Hintergrund untersucht die Dissertation anhand von Texten aus dem Kaiserreich und der Weimarer Republik das interdiskursive Zusammenspiel von literarischen, (proto)wissenschaftlichen und politischen Darstellungen „interrassischer Sexualität“. Die Arbeit entwirft auf diese Weise eine Topographie des Phänomens der so genannten Rassenmischung, wie es sich zwischen kolonialpolitischen Debatten, programmatischen Texten, expressionistisch-primitivistischer Literatur sowie rassentheoretischen Entwürfen zwischen 1900 und 1930 entfaltete. Mit Michel Foucault wird dabei davon ausgegangen, dass die Dimension der Sexualität der Konstruktion von Rasse immer schon inhärent ist und über Darstellungen der sexuellen Begegnung und Reproduktion insbesondere in kolonialen Kontexten „Rassendifferenz“ zur Evidenz gelangt. Das zentrale Erkenntnisinteresse richtet sich dabei auf die politischen, ästhetischen und poetischen Dimensionen der Verknüpfung von Sexualität und Rassenentwürfen, und dies in mehrfacher Hinsicht: Zum einen wird danach gefragt, wie narrative Entwürfe einen politischen Auftrag erfüllen, indem sie die hypothetischen Konsequenzen der Vermischung in unterschiedlichen Konstellationen durchspielen. Zum anderen wird die Attraktivität des Phänomens der Rassenmischung für zeitgenössische ästhetische und poetologische Konzeptionen untersucht. Und schließlich werden die literarischen Transformationen des Themas und ihre selbstreflexive Wendung als wirkmächtige Bestandteile des allgemeinen gesellschaftspolitischen Diskurses über Rassen und ihrer Vermischung nachvollzogen. Mit dieser Themenstellung knüpft die Dissertation einerseits – in komparatistischer Absicht – an Studien aus dem Bereich der Postcolonial Studies zur sexuellen Ökonomie des (britischen und französischen) Imperialismus an, führt diese jedoch mit einer textstrukturellen Auseinandersetzung mit den ästhetischen Prinzipien literarischer Texte der Moderne und Theorien politischer Körperschaften zusammen. Eine Verbindung von postkolonialer Theoriebildung und Narratologie ist dabei in methodischer Hinsicht die Voraussetzung für eine literaturwissenschaftliche Herangehensweise, die sich gleichermaßen durch historische Tiefenschärfe und einBewusstsein für die Besonderheiten von Literarizität und poetischer Form auszeichnet. 3. Veröffentlichungen, Vorträge, Lehre Handbuch zur universitären Gleichstellungspolitik: Von der Frauenförderung zum Gendermanagement? (mit Alexandra Erfmeier, Nina Gülcher, Kerstin Smasal, Sandra Smykalla), Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2005.
„Schwarze Schmach“ oder „Prototyp des zukünftigen Menschen? Zur Figur des Bastards in der Literatur der Weimarer Republik, erscheint in: Andrea Bartl, Stephanie Catani (Hrsg): Bastard – Prozesse der Ausgrenzung, Phänomene der Entgrenzung, Würzburg: Königshausen & Neumann 2009. Reinheit und Obsession. Die ‚sexuelle Frage’ im deutschen Kolonialroman, erscheint in: Ariadne 56 (Nov. 2009), zum Thema „Dimensionen des Kolonialismus in Deutschland – eine geschlechtergeschichtliche Perspektive“. Interracial Figures in German Politics and Literature around 1920, in: Ian Cooper, Ekkehard Knörer, Bernhard Malkmus (Hrsg): Third Agents. Secret Protagonists of the Modern Imagination, Cambridge: Cambridge Scholars Publishing 2008, S. 148-170. Das Eigene, das Andere und ihre Vermischung. Zur Rolle von Sexualität und Reproduktion im Rassendiskurs des 19. Jahrhunderts, in: Discussions 1 (2008) - Das Andere. Theorie, Repräsentation und Erfahrung im 19. Jahrhundert (4. Sommerkurs des Deutschen Historischen Instituts, 2007) - L’autre. Théorie, représentation, vécu au XIXe siècle (4e université d’été pour jeunes chercheurs de l’Institut historique allemand, 2007), hrsg. von Mareike König, Jörg Requate, Carole Reynaud-Paligot, www.perspectivia.net Die Konstruktion des Echten: Das Körperbild der Ausstellung „Körperwelten“ (mit Johanna A. Offe), in: Liselotte Hermes da Fonseca, Thomas Kliche (Hrsg.): Verführerische Leichen - Verbotener Verfall: „Körperwelten" als gesellschaftliches Schlüsselereignis (Perspektiven Politischer Psychologie, Bd. 1), Lengerich: Pabst Science Publishers 2006, S. 183-216. Der Tod als Spiegel des Lebens. Zur epistemologischen Verwertung toter Körper in der Ausstellung „Körperwelten“ (mit Johanna A. Offe), in: Patrick Eiden, Nacim Ghanbari, Tobias Weber, Martin Zillinger (Hrsg.), Totenkulte. Literarische und kulturelle Grenzgänge zwischen Leben und Tod, Frankfurt/M.: Campus 2006, S. 171-191. Differenz und Transgression. Dimensionen des Körpers in der klassischen und zeitgenössischen Ethnographie, in: Karl Brunner, Andrea Griesebner, Daniela Hammer-Tugendhat (Hrsg.): Verkörperte Differenzen, Wien: Turia + Kant 2004, S. 167-184. Androgynität – Dekonstruktion oder Spielart der Geschlechterbinarität?, in: Frank Möbus, Gerhard Nasdala et al. (Hrsg.): Kleiner Grenzverkehr. Beiträge der Interdisziplinären Studentischen Kolloquien der Georg-August-Universität Göttingen und der Schillertage in Weimar (1998/99), Norderstedt: Books on Demand 2000, S. 91-100.
Vom ungebildeten Philister zum Bildungsphilister. Bildung als Transgressions- und Desintegrationsnarrativ in der entstehenden Klassengesellschaft des 19. Jahrhunderts, Tagung „Philister. Problemgeschichte einer Sozialfigur der neueren deutschen Literatur“, 07/2008, ICI Berlin Dystopien und Utopien der „Rassenmischung“ in Literatur und Kulturtheorie (1900-1930), Nachwuchsworkshop „Kolonialgeschichte / Dekolonialisierung“, 02/2008, Centre Marc Bloch, Berlin Laboratories of „Race Mixing”. „Rassenkunde” and Poetics in Colonial Germany, International Interdisciplinary Conference on German Colonialism and Post-Colonialism, 09/2007, San Francisco State University, USA Das Eigene, das Andere und ihre Vermischung. Zur Rolle von Sexualität und Reproduktion im Rassendiskurs des 19. Jahrhunderts, 4. Sommerkurs des Deutschen Historischen Instituts: „Das Andere. Theorie, Repräsentation und Erfahrung im 19. Jahrhundert - L’autre. Théorie, représentation, vécu au XIXe siècle”, 07/2007, Paris, Frankreich Gender im Mainstream. Gleichstellung zwischen Modernisierung und Strukturkritik, mit Sandra Smykalla, Vortragreihe des Gleichstellungsrats, 11/2005, Universität Konstanz The Bastard. Political and Literary Imaginations in German Colonial Discourse, Tagung „Configurations of the Third“, 08/2005, University of Cambridge, Großbritannien Der Tod als Spiegel des Lebens. Der anatomisch-klinische Blick in der Ausstellung „Körperwelten“, mit Johanna A. Offe, Tagung „Totenkulte“ des Graduiertenkollegs „Die Figur des Dritten“, 01/2005, Universität Konstanz
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