Medienwissenschaft

Location-Based Gaming
Entwicklung ortsspezifischer Spielkonzepte
Ortssensitive Geräte wie etwa mit GPS-Empfang ausgestattete Mobiltelefone können ihre Position im Raum - und somit auch die Position dessen, der sie trägt - ermitteln. Mit der zunehmenden Verbreitung solcher Geräte entwickeln sich auch mehr und mehr entsprechende mediale Formate und Genre - bei Ortungstechnologien spricht man meist von Anwendungen.

Wie sehen solche medialen Formate oder Anwendungen für ortssensitive Medien aus oder wie könnten sie aussehen? Was ist ihre Dramaturgie? Was könnten ortsspezifische Inhalte sein? Was für Raumnutzungen könnten sie evozieren? Was für ein Raumempfinden bei ihren Rezipienten auslösen? Können sie Orte verändern? Diesen Fragen wird das Seminar aus einer Entwicklerperspektive nachgehen. Das Fallbeispiel, dem wir uns dabei widmen werden, sind so genannte „Location-Based Games“ - Spiele, deren Verlauf durch die Positionsveränderung eines oder mehrerer Spieler beeinflusst wird.

Ziel des Seminars ist es, praktische Erfahrungen in einem konkreten Feld neuer Medien zu sammeln. Durch die Entwicklung eigener, ortsspezifischer Spielkonzepte und Storyboards werden wir im Seminar versuchen, den Möglichkeitsraum dieser neuen Verbindung von Ort, Bewegung und Medientechnologie auszuloten und ein gemeinsames Verständnis der Dramaturgie ortsbasierter Spiele zu erarbeiten. Dabei wird nicht zuletzt der Erfindungsgeist und die Kreativität der Studierenden herausgefordert sein.

Als Basis für die eigene, kreative Auseinandersetzung mit Raum und Medium werden die Studierenden mit kulturwissenschaftlichen Raumkonzepten und experimentellen Raumnutzungen verschiedener Kunstrichtungen bekannt gemacht werden. Durch intensives Testen und Diskutieren der so entstehenden Spiele und durch das Verfassen von Wahrnehmungsprotokollen soll ausserdem ein Gespür für die Evaluation der entstehenden Arbeiten und ein kritisches Verständnis des medial vermittelten Raumerlebens erlernt werden.

Seminarablauf
Das Seminar wird als Blockseminar im Februar 2009 stattfinden und zwar in Form von vier jeweils 2-tägigen Blöcken (5./6. 12./13. 19./20. 26./27. Februar). Das technische Equipment (ein Smartphone mit zusätzlicher GPS-Mouse sowie einem Datenpaket) wird den Studierenden für den Zeitraum des Seminars zur Verfügung gestellt.

Nach einer medientheoretischen Einführung wird es um die konkrete Entwicklung und Ausarbeitung ortsspezifischer Spielinhalte und deren Evaluation gehen. Wir werden einen bestehenden Game Creator (Programm zum Erstellen ortsspezifischer Spiele) nutzen, um uns mit der Entwicklung ortsspezifischer Storyboards zu beschäftigen. Zwischen den jeweiligen Treffen arbeiten alle SeminarteilnehmerInnen an der Entwicklung kleiner Storyboards. Hierzu wird es jeweils bestimmte Vorgaben, Aufgabenstellungen oder Inspirationsanstöße geben. Auch das exzessive Spielen der entstehenden Games und das Verfassen von Testprotokollen gehört ausdrücklich zu den Leistungsanforderungen. Im Seminar werden die entstehenden Arbeiten und das Spielerleben ausführlich diskutiert. Als Diskussionsgrundlage dient ausserdem die gemeinsame Lektüre ausgewählter Texte, die sich mit ortsbasierten Spielen und / oder Raumwahrnehmung und räumlichen Praxen beschäftigen. Zum Seminarende reicht jede/r SeminarteilnehmerIn ein schriftlich ausgearbeitetes Spielkonzept ein.

Bewertung der Seminarleistungen
70% aktive Teilnahme am Seminargeschehen (Diskussion, Verfassen von Story - boards und Testprotokollen)
30% Abschluss-Konzept

Lektüre
Blockseminar (Februar 2009),
Hochschule Bremen
B-303 (Spezielle Gebiete der Medientheorie) / 6 ETCS

Lehre
Navigation als mediale Praxis
Ortsbasiertes Erzählen
Biotopoi
Schatzkarten
Location-Based Gaming

Personen
Gesa Henselmans