Ein Kulturvergleich symbolischer und normativer Integration im Automobilsektor

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Projektkonzeption

Die Zielsetzung des internationalen Forschungsprojekts, dessen Vorbereitung im Rahmen der Exzellenzinitiative der Universität Konstanz gefördert wird, besteht in der qualitativ-empirischen, kulturvergleichenden Analyse der Konstitution von Unternehmenskultur, Corporate Identity und Wirtschaftsethik in drei unterschiedlichen Wirtschaftsunternehmen der Automobilbranche; die Studie konzentriert sich auf die Daimler AG, Toyota und Ford. Obwohl es sich bei den zu untersuchenden Unternehmen um transnationale Konzerne handelt, kann davon ausgegangen werden, dass die von der systemisch-funktionalen Ebene des zweckrationalen Handelns abweichenden ‚lebensweltlichen’ Phänomene Unternehmenskultur, Corporate Identity und Wirtschaftsethik von der jeweiligen Landeskultur geprägt sind, in welcher das entsprechende Unternehmen seinen Ursprung hat. Der im Projekt angestrebte Kultur- bzw. Unternehmensvergleich hinsichtlich der drei zu analysierenden Phänomene soll zum einen die Spezifik der Integrationsformen der Konzerne abhängig vom kulturellen Hintergrund zum Ausdruck bringen, darüber hinaus soll die Kontrastierung der drei Fallbeispiele Daimler AG, Toyota und Ford grundsätzliche Zusammenhänge zwischen Unternehmenskultur, Corporate Identity und einer entsprechenden Wirtschaftsethik mit Hilfe von soziologischen Analysen offen legen. Aus wissenssoziologischer Perspektive werden die symbolische Konstitution der Unternehmenskultur – des „Innenlebens“ –, der Corporate Identity als ‚Image’ vermittelnde „Außenrepräsentation“ sowie die normative Konstitution der vertretenen Wirtschaftsethik dieser Automobilkonzerne qualitativ-empirisch untersucht. Dabei ist entscheidend, dass aus wissenssoziologischer Sicht das Spannungsverhältnis von Individuum und Kollektiv im Zentrum der Analyse steht, d.h., dass individuelle Akteure – im vorliegenden Falle insbesondere Führungskräfte – in ihrer Beziehung zur Organisation fokussiert werden.

Folgende soziologische Fragenstellungen ergeben sich in diesem Zusammenhang im Rahmen der Projektkonzeption: Wie wird eine spezifische Unternehmenskultur, die für die symbolische Integration einer Organisation mit verantwortlich ist, abhängig vom jeweiligen kulturellen – vereinfacht formuliert deutschen, japanischen bzw. US-amerikanischen – Kontext herausgebildet? Wie erfolgt die Identifikation einzelner Mitarbeiter mit dem Unternehmen und wie wird ein Zusammenhalt im Kollektiv erzeugt? Wie wird eine spezifische Corporate Identity wiederum ausgehend von einem kulturellen Kontext für die Repräsentanten des Unternehmens und für einen globalen Markt etabliert? Welche Wertvorstellungen, welche wirtschaftsethischen Überlegungen dirigieren das Handeln der Repräsentanten dieser Unternehmen? Inwiefern erfolgt eine Orientierung an marktwirtschaftlichen Interessen bzw. wann werden diese gesellschaftsdienlichen Interessen untergeordnet? Oder ist möglicherweise festzustellen, dass beide Orientierungen, die nach einer völlig unterschiedlichen Logik funktionieren, sich positiv ergänzen?

Während der Projektvorbereitung im Jahre 2008 führte Dr. Jochen Dreher Interviews mit Führungskräften (unterschiedlicher Hierarchieebenen) und Betriebsräten bei Ford, Toyota und der Daimler AG durch. Diese explorative Phase diente der Organisation und Planung des internationalen Forschungsprojektes und -netzwerkes, das mit der renommierten Waseda University in Tokio, Japan sowie der St. Louis University in den USA zusammenarbeitet.

Kontakt

Dr. Jochen Dreher
Sozialwissenschaftliches Archiv Konstanz
Universität Konstanz
Fachbereich Geschichte und Soziologie
Postfach 35
D-78457 Konstanz
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