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Die
Sprache
1.
Charakterisierung und Benennung
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- Das Moliseslavische
ist eine Minderheitensprache mit dem Italienischen als
Überdachungssprache.
- Der
nächste genetische Verwandte ist entsprechend der dalmatinischen
Herkunft der einstigen Einwanderer das Kroatische, daher auch die
Fremdbezeichnungen "molisekroatisch, italokroatisch" neben
"slavisch (slavo, schiavone), moliseslavisch" und dem
Neologismus "slavisanisch".
- Bei
den Bewohnern von Acquaviva heißt die eigene Sprache einfach naš
jezik 'unsere Sprache', im adverbiellen Gebrauch gilt kjikjarijat
na-našu 'auf unsere Weise sprechen'.
- Ihr
jeweiliges Dorf bezeichnen die Bewohner von Acquaviva, Montemitro und
San Felice selbst als naš grad 'unser Dorf', während Acquaviva in
den beiden anderen Ortschaften Kruè heißt. Die
slavischen Außenbezeichnungen für die zwei übrigen Dörfer sind
entsprechend Mundimitar und Filiè.
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2.
Status der Sprache
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- Trotz
vereinzelter literarischer Versuche, die bis auf das 19. Jahrhundert zurückgehen,
muß das Moliseslavische noch als ausschließlich gesprochene Sprache ohne
Schriftnorm angesehen werden.
- Die
Dialektunterschiede zwischen den drei Dörfern sind trotz charakteristischer
Gemeinsamkeiten auf allen sprachlichen Ebenen nicht unerheblich. Eine
Normierung auf der Basis des Sprachgebrauchs in Acquaviva kann in dem
ersten großen Wörterbuch des Moliseslavischen gesehen werden, das unter
dem Titel Dizionario croato
molisano am Lehrstuhl Slavistik/Sprachwissenschaft der
Universität Konstanz unter Mitarbeit von Kollegen aus Acquaviva und
Zagreb angefertigt wurde.
- In
Acquaviva hat die slavische Minderheitensprache heute ansatzweise einen
offiziellen Status, insofern als es nach dem vor wenigen Jahren
geänderten Gemeindestatut nun auch in Sitzungen des Gemeinderates etc.
gebraucht werden kann. Der fehlende Ausbau und die aus den früheren
Beschränkungen und Verboten resultierende Gewohnheit bedeutet aber in
der Realität weiterhin eine absolute Dominanz des Italienischen in
Verwaltung, Kirche und Schule.
- Im
Verkehr mit kroatischen Besuchern wird von wenigen Intellektuellen auch
eine an das Standardkroatische angenäherte Sprachform gebraucht.
- Ungeachtet
erster zaghafter Ansätze kann angesichts der starken Schwankungen
hinsichtlich Kontinuität und Intensität nicht von einem geregelten
slavischsprachigen Unterricht (in welcher Sprachform auch immer)
gesprochen werden.
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