Die
Zahl der slavischen Dörfer war in früheren Jahrhunderten größer als
heute. Slavische Ansiedlungen reichten nach Ausweis von Flurnamen weit
in das Abruzzengebiet hinein. Von ehemals slavischer Besiedlung zeugen
heute noch Ortsnamen wie S. Giacomo degli Schiavoni oder Schiavi di
Abruzzo.
Hinsichtlich
der Einwanderungszeit nimmt man für die Slaven des Molise aufgrund
sprachlicher Eigenheiten das frühe 16. Jahrhundert an, wobei eine
damals bereits vorhandene slavische Bevölkerung überlagert worden sein
kann. Eine spätere Einwanderungszeit kommt wegen des Fehlens von
Turzismen und der lautlichen und grammatischen Charakteristik des
Moliseslavischen nicht in Betracht. Eine vergleichbare Einwanderungszeit
kann auch für die molisanischen Albaner angenommen werden.
Wie für
die Zeit ihrer Ankunft in Italien, so können auch zur Bestimmung des näheren
Herkunftsgebietes der Moliseslaven praktisch nur die sprachlichen
Eigenheiten der Minderheitensprache herangezogen werden. Die größte
Wahrscheinlichkeit spricht für das dalmatinische Hinterland im
Neretvagebiet (heute Bosnien-Herzegovina).
Das
Werk von Milan Re¹etar (1911), das 1997 in italienischer Übersetzung
unter dem Titel Le
colonie serbocroate nell’Italia Meridionale neu
herausgegeben wurde, ist die klassische Quelle für alle Daten zur
Einwanderung und historischen Situation im Umfeld von Acquaviva.