Konstanz - Kunstwissenschaft


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Bildsemiotik - Teil 3


Steffen Bogen, Kunstwissenschaft/Kunstgeschichte,
Universität Konstanz




4. Die Relevanz von Peirce für die Bildsemiotik

Im Anschluß an das zweistellige Modell von de Saussure wird in den meisten Semiotik-Einführungen, das dreistellige Modell von Peirce diskutiert. Ich will im folgenden etwas anders vorgehen und nicht die Zeichenmodelle formal vergleichen, sondern den eigenständigen Ansatz von Peirce unabhängig von den bisherigen Überlegungen skizzieren. Auf die verzweigte und verwirrende Rezeptionsgeschichte möchte ich dabei ebensowenig eingehen, wie auf die verschiedenen Phasen des nie zum Abschluß gekommenen Denkens von Peirce.




4.1. Schlußfolgern als Zeichenprozeß


Charles Sanders Peirce (1839-1914) wollte seinen Namen "Pörs" nicht "Piers" ausgesprochen haben. Von den Zeitgenossen wurde er weitgehend ignoriert. Heute gilt er ziemlich unbestritten als der bedeutendste amerikanische Philosoph, als Begründer des Pragmatismus und der neueren Allgemeinen Semiotik.

Peirce steht in der aristotelischen und mittelalterlichen Tradition, Zeichen im Rahmen der Logik zu verhandeln. Seine Grundannahme ist: Zeichenprozeß, Hypothesenbildung und Schlußfolgerung sind homolog, haben also dieselbe Struktur. Schlußfolgern (Denken) ist für Peirce nur innerhalb von Zeichenrelationen möglich: Wir denken in Zeichen, Gedanken sind Zeichen. Gleichzeitig legt die Schlußfolgerung das Grundprinzip der Zeichenrelation offen.

Ich will diesen Ansatz an einer Geschichte erläutern (sie stammt aus der Bibel – was aber im Moment keine Rolle spielt):

Ein König träumt von einem großen mächtigen Baum. Der Baum wird gefällt. Der König erwacht und ruft seine Traumdeuter zu sich. Einer der Weisen sagt:
"Der große mächtige Baum bist Du, oh König. Das Fällen des Baums bedeutet, daß Du Deine Macht verlieren wirst."

So weit die kurze Geschichte. Fragen wir, welche Rolle Zeichen und insbesondere bildliche Zeichen nicht nur in der Imagination, sondern auch in der Deutung des Traums spielen.

Die Deutung hat den Charakter einer offenen Hypothesenbildung. Solche Prozesse interessieren Peirce in ihrer inneren Logik. Als Semiotiker fragt Peirce nicht, ob Prämissen oder die Konklusion an sich wahr oder falsch sind. Es ist in diesem Sinn völlig uninteressant, ob der König tatsächlich diesen Traum geträumt hat und ob die Prophezeiung des Traumdeuters "tatsächlich" in Erfüllung gegangen ist. Von Interesse ist allein, in welcher Beziehung Traum und Deutung stehen – warum die Deutung überhaupt als eine Auslegung des Traumberichts erscheinen kann.

Die Deutung setzt an, indem der geträumte Baum auf den König bezogen wird. Dies ist ein spekulativer Schritt. Er scheint auch durch ein bildliches Verständnis des Baums motiviert zu sein. Die Tatsache, daß der Baum groß ist, erleichtert seine Assoziation mit dem großen, mächtigen König. Wir stoßen hier auf ein erstes Moment der Bildlichkeit im Verlauf der Hypothesenbildung.

Die eigentliche Schlußfolgerung kann nun von zwei Aussagen ausgehen:

(1) Ein großer Baum wird gefällt (Paraphrase des Traums)

(2) Der große Baum steht für den König (Ansatz der Deutung)

Aus diesen beiden Aussagen zieht der Deuter die Konklusion (die bezogen auf die Prämissen "irgendwie" schlüssig erscheint):

(3) Der König wird seine Macht verlieren.

In welcher Hinsicht erscheint (3) bezogen auf (2) und (1) "konsequent"? Das ist die zentrale, logische Frage von Peirce.

Der Prozeß der Schlußfolgerung wird transparenter, wenn wir die Aussage (1), von der die Deutung ausgeht, in zwei Teilaussagen zerlegen:

(a) Der Baum ist groß und (b) der Baum wird gefällt.

Die Teilaussage (a) hat dazu beigetragen, das Bezugsobjekt auszuwählen - der große Baum ist mit dem großen König assoziiert worden. Die Konklusion überträgt nun die Teilaussage (b) "der Baum wird gefällt" ebenfalls auf das Bezugsobjekt "König". Auch hier wird die Aussage – in einem noch näher zu bestimmenden Sinn – bildlich auf den König bezogen. Auch der König wird im übertragenen Sinn "gefällt" werden, das heißt er verliert seine Macht.

Es gibt folglich zwei bildhafte Beziehungen, die sich wechselseitig stützen: Die des großen Königs auf den großen Baum und die des gefällten Baums auf den gestürzten König. Die Überzeugungskraft einer Schlußfolgerung vermutet Peirce auch in weniger spekulativen Fällen stets in einer derart koordinierten Bildlichkeit.

 


4.2. Verallgemeinerung: die triadische Struktur des Zeichenprozesses


Bevor ich die These am konkreten Beispiel weiter ausführe, komme ich zu ihrer Verallgemeinerung im Zeichenmodell von Peirce. In einer solchen Schlußfolgerung – so die bereits erwähnte Grundannahme von Peirce – wird eine allgemeine Struktur von Zeichenprozessen offengelegt. Ein Zeichenprozeß hat für Peirce drei Bezugspunkte, die in wechselseitiger Abhängigkeit stehen:

Peirce nennt sie (mit nicht immer glücklich gewählten Begriffen, hier gleich in dt. Übers.):
das Repräsentamen (in unserem Beispiel der Traum)
das Objekt (in unserem Beispiel der König oder sein Schicksal)
und den Interpretanten (in unserem Beispiel die Deutung des Traums)

Ein in Frage stehendes Zeichen nennt Peirce Repräsentamen. Der Traum ist ein gutes Beispiel, denn ein Repräsentamen ist in der Regel ein Potential von Interpretationsmöglichkeiten, ein komplexes sprachliches Gebilde nicht etwa nur ein Einzelzeichen.

Mit dem Begriff Objekt wird – obwohl dies des Begriff nahelegen könnte – keine Gegenwelt der konkreten Dinge eingeführt (hier die Welt der primären Objekte – dort die Welt der abgeleiteten Zeichen). Zeichenobjekte im Sinne von Peirce können auch diffuse Empfindungen, komplexe mögliche Welten oder andere Zeichen sein. Objekt ist alles, was im Zeichenprozeß thematisiert werden kann, dabei aber notwendig abwesend bleibt: Der Traum des Königs ist nicht der König selbst und die Prophezeiung, daß der König gestürzt wird, ist nicht der tatsächliche Sturz des Königs.

Die Eingrenzung des Objekts bleibt – wie im Fall der Traumdeutung – stets hypothetisch. Kein Repräsentamen ist mit einem speziellen Objekt zwingend verbunden. An der Verbindung von Repräsentamen und Objekt ist stets ein Drittes beteiligt: Der Interpretant.

Der Interpretant ist ein weiteres Zeichen, das sich auf die Differenz von Repräsentamen und Objekt bezieht. Es ist eine Deutung des Zeichens nicht der Deuter. Das Repräsentamen kann sich auf das Objekt nur beziehen, indem es etwas von seiner eigenen Art hervorbringt – ein weiteres Zeichen, den Interpretanten. Ändert man den Blickwinkel ist jedes Interpretantenzeichen wiederum ein Repräsentamen, nach dessen Bezugsobjekt und weiteren Interpretanten gefragt werden kann. Deshalb ist prinzipiell kein Ende der triadischen Zeichenrelation denkbar.

 

4 Juliam Jusim, Kopfunter/Kopfüber. Ein Bilderbuch zum Drehen, mit Versen von Mirjam Pressler, Wien 1999. 

Nach dieser etwas schwierigen theoretischen Passage, ist es angebracht, sich bei einem Bildbeispiel zu erholen (Abb. 4). Es soll zugleich helfen, die Grundidee des Peirceschen Zeichenmodells zu verstehen. Das Beispiel ist einem im letzten Jahr erschienen Bilderbuch von Julian Jusim entnommen (für das ich hier gerne Werbung mache).

Sie sehen auf diesem Bild drei grimmige Ochsen. Was in diesem Satz zusammengefaßt ist, ist ein komplexer Zeichenprozeß: Die Farbflächen werden figürlich wahrgenommen, innerhalb der Gesamtgestalt der Ochsen werden z.B. zwei helle Ohren, zwei helle Augen und zwei dunkle Nüstern wahrgenommen.

Dem Bild ist damit aber auch ein erster Gegenstand unterstellt: Es ist auf Tiere bezogen, genauer: auf Ochsen oder Kühe. Wir können versuchen, das Bild kohärenter zu machen als es ist und etwa in den diffusen Farbübergang eine Horizontlinie hineinsehen und die eigentümlichen weißen Formen als Wolken interpretieren.

Nun fahren Sie bitte mit der Maus über das Bild und beobachten, was passiert.

Julian  Jusim, Kopfunter/Kopfüber
5 Juliam Jusim, Kopfunter/Kopfüber. Ein Bilderbuch zum Drehen, mit Versen von Mirjam Pressler, Wien 1999.

Damit Sie sehen, daß nur eine Abbildung gedreht wurde, projezieren wir das Bild noch einmal um 90° gedreht, so daß Sie das Bild durch Neigung des Kopfes nach links und rechts kippen lassen können.

 

Stellt man das Bild der Ochsen auf den Kopf, erscheinen drei Hunde, die etwas trüb aber brandgefährlich den Betrachter anschauen. Durch die Drehung um 180° wandelt sich also das Bezugsobjekt des Bildes vollkommen: Die Ohren der Ochsen sind dem Betrachter nun als Knöchelchen im Maul der Hunde präsent. Die seitlich stehenden Augen der Ochsen haben ihre Eigenständigkeit verloren und sind diesem Knochenkörper einverleibt. Die mögliche Differenzierung dieser Form wird visuell vom Betrachter nicht mehr realisiert. Stattdessen tauchen aus dem gefleckten Fell die Triefaugen der Doggen auf, die in das Muster des Ochsenfells ohne besondere Relevanz integriert wurden.

Als Kippfigur verändert sich das Repräsentamen nicht nur, indem konstante Formen einfach faktisch umgedreht werden, sondern mit der Umkehrung werden ganz andere Formrelationen in der Imagination des Betrachters relevant gemacht. Zugleich entstehen neue Anschlußmöglichkeiten im Bild: Z. B. können die Wolken, die eigentlich immer schon so aussahen wie Knochen, nun tatsächlich als Knochen gesehen werden.

Die Kippfigur veranschaulicht den triadischen Charakter der Zeichenrelation, der im Zentrum der Peirceschen Theorie steht: Indem ein Repräsentamen einem anderen Objekt zugeordnet wird und neue Interpretanten freisetzt, verändert es selbst seine Eigenschaften: Das Repräsentamen sind nicht die materialisierten Farben in einem abstrakten physikalischen Sinn (factual fact im Sinne von Josef Albers), sondern die Wahrnehmungsmöglichkeiten dieser Farben und Formen durch Betrachter. Diese verändern sich, sobald im Bild ein anderes Objekt erkannt wird. Dadurch verändern sich auch die Interpretanten. Bereits der "kohärente" Anschluß von anderen Bildmotiven (wie den Knochenwolken) kann als ein solcher Interpretant bezeichnet werden. Repräsentamen, Objekt und Interpretanten können somit gar nicht unabhängig voneinander bestimmt werden, sondern immer nur in einer dreistelligen Beziehung auf- und zueinander. Das ist der Grundgedanke des Peirceschen Zeichenmodells.

 


4.3. Bildlichkeit im Zeichenprozeß


Welche Rolle können Bilder oder Bildlichkeit in einer derart konzipierten Zeichenrelation spielen?

1. "Bildlichkeit" leistet einen Beitrag zur Auswahl des Objekts

2. "Bildlichkeit" leistet einen Beitrag zur Entwicklung von Interpretanten

 


4.3.1. Kriterien bei der Auswahl des Objekts


Kehren wir zum biblischen Traum und seiner Deutung zurück. Wie kommt der Deuter in dieser Geschichte auf die Idee, den Traum auf den König zu beziehen?

Eine mögliche Erklärung wurde bereits erwähnt: Der Baum wird als groß bezeichnet und kann deshalb an den großen, mächtigen König erinnern. Peirce hat für Relationen dieser Art den Begriff des ikonischen Zeichens eingeführt. Weniger mißverständlich ist es, von einer ikonischen Objektrelation zu sprechen:

Eine Objektrelation ist im Sinn von Peirce ikonisch, wenn bei der Auswahl des Objekts eine Analogie (oder Ähnlichkeit) zwischen dem Repräsentamen und dem hypothetisch gesetzten Objekt maßgeblich ist (also z.B. die Analogie zwischen dem großen mächtigen Baum und dem großen mächtigen König – oder aber die Ähnlichkeit zwischen einer bestimmten Farbkonfiguration und der wahrnehmbaren Gestalt von Ochsen oder Hunden etc.)

Neben der ikonischen Objektrelation definiert Peirce noch zwei weitere Prinzipien der Objektauswahl: die indexikalische und die symbolische.

Eine Objektrelation ist indexikalisch, wenn bei der Auswahl des Objekts die Vorstellung einer Berührung (Kontiguität) zwischen Repräsentamen und hypothetisch gesetztem Objekt maßgeblich ist.

So hat die Auswahl des Objekts König im genannten Beispiel auch einen indexikalischen Aspekt. Der große mächtige Baum wird nicht auf irgendeinen großen mächtigen König bezogen, sondern genau auf den König, der den Traum geträumt hat. Dieser konkrete, individuelle Bezug kann kein ikonischer mehr sein. Hier wird der Umstand entscheidend, daß der Traum vom König erinnert wird und der Traumbericht sozusagen seinem Mund entspringt. Damit wird ein indexikalisches Moment in die Deutung eingeführt.

Peirce nennt die dritte Möglichkeit, das Objekt innerhalb einer Zeichenrelation zu bestimmen: symbolisch. Eine Objektrelation ist symbolisch, wenn für die Auswahl des Objekts eine spezielle semiotische Konvention oder Gewohnheit maßgeblich ist (was nach Saussure die Korrelation von signifiant und signifié generell charakterisiert). Ein symbolischer Aspekt der Deutung wäre zum Beispiel gegeben, wenn Bäume in einer Kultur generell als Herrschaftszeichen verwendet würden.

Nach Peirce gibt es genau diese drei Kriterien der Objektrelation: das ikonische Kriterium (auf Analogie oder Ähnlichkeit beruhend), das indexikalische (auf Berührung oder Kontakt beruhend) und das symbolische, das sich auf eine Gewohnheit, eine Konvention beruft. Wie das Beispiel der Traumdeutung zeigt, vermischen und überlagern sich diese Kriterien im konkreten Zeichenprozeß zu einem nicht immer leicht auflösbaren Geflecht.

Es ist deshalb nicht sinnvoll, von einem reinen ikonischen, indexikalischen oder symbolischen Zeichen zu sprechen. Und es ist auch nicht sinnvoll, ein Bild einfach als ikonisches Zeichen im Sinne von Peirce zu definieren – auch wenn sich Peirce mit dem Begriff "Icon" auf das griech. Wort für Bild "Eikon" bezieht. Interessanter ist es, am konkreten Beispiel die Überlagerungen und vielleicht auch widersprüchlichen Anforderungen der Kategorien zu analysieren.

 


4.3.2. Bildlichkeit in der Entwicklung von Interpretantenzeichen


So weit zu einem häufig rezipierten Teil der Peirceschen Theorie. Ihr volles Potential entfaltet sich jedoch erst dann, wenn man erkennt, daß Bilder für Peirce nicht nur bei der Auswahl des Bezugsobjekts, sondern auch bei der Entwicklung von Interpretantenzeichen eine wichtige und entscheidende Rolle spielen.

Peirce verwendet in dieser Hinsicht häufig den Begriff des Diagrammatischen. Ich will die folgenden Überlegungen mit einem entsprechenden Zitat aus den Vorlesungen über Pragmatismus aus dem Jahr 1903 einleiten:

 

"All necessary reasoning without exception is diagrammatic. That is, we construct an icon of our hypothetical state of things and proceed to observe it. This observation leads us to suspect that something is true."

"Alles notwendige Schließen ist ausnahmslos diagrammatisch. Das heißt wir konstruieren ein Ikon unseres hypothetischen Zustandes der Dinge und
beobachten es weiter. Diese Beobachtung führt uns zu der Vermutung, daß etwas wahr ist."



(Peirce, Lectures on Pragmatism - Vorlesungen über Pragmatismus, §162)

"Logischer Zwang" beruht nach Peirce auf einer bildhaften Beobachtung von Zeichen. Wir "sehen", wie sich durch den Bezug des Repräsentamen auf ein Objekt neue Interpretanten entwickeln, ohne den Objektbezug zu verändern.

Ich möchte diese These wieder am eingeführten Beispiel der hypothetischen Deutung des Traums verdeutlichen. Das Traumbild vom gestürzten Baum soll dabei mit Hilfe eines kleinen Diagramms in die Deutung des Traums überführt werden.

Am Anfang soll eine einfache graphische Darstellung des Traums stehen: Die weiter unten in den Text eingefügte Skizze zeigt einen Baum und einen gefällten (umgestürzten) Baum. Dies entspricht Aussage 1 bei der verbalen Formulierung der Schlußfolgerung.

     Ein großer Baum wird gefällt (Paraphrase des Traums)

Fahren Sie mit der Maus über den linken Teil der Grafik: Damit wird in die Darstellung des Traums die Hypothese eingetragen, mit der der Traum gedeutet werden soll: Dem Baum wird eine Krone "aufgesetzt". Damit wird das Objekt verdeutlicht, auf das sich das Traumbild beziehen soll. Dies entspricht Aussage 2 bei der verbalen Formulierung der Schlußfolgerung.

   Der große Baum steht für den König (Ansatz der Deutung)  

 

In diesem einfachen Schaubild können nun die Konsequenzen dieser Hypothese verfolgt werden. Versucht man das Bild kohärent weiterzudenken, entwickeln sich bestimmte Interpretanten: Was passiert mit der Krone, wenn der Baum umfällt? Nun: Auch die Krone fällt herunter. Das Fahren mit der Maus über den rechten Teil der Grafik macht diese Konsequenz anschaulich. In das Diagramm wird ein weiterer Interpretant eingetragen: Eine Krone erscheint neben dem umgestürzten Baum. Die herabgefallene Krone steht für die Aussage (3), die Deutung des Traums: Auch der König wird gestürzt werden.

      Der König wird seine Macht verlieren.


Der Zusammenhang der drei Aussagen kann somit in einem Diagramm anschaulich entwickelt und nachvollzogen werden. Genau dies wurde aber als das zentrale logische Problem definiert: Wie kann der Zusammenhang und die Kohärenz der Aussagen überprüft werden? Verfolgt man die verschiedenen Entwicklungsstadien des Diagramms kann man nach Pierce beobachten, wie die Aussagen als Repräsentamen und Interpretanten auf ein und dasselbe hypothetisch unterstellte Objekt bezogen werden können.

Das gezeichnete Diagramm ist speziell und damit auch willkürlich. Das dahinter stehende Prinzip der diagrammatischen Entwicklung von Interpretanten ist dagegen nach Peirce ein allgemeines Verfahren logischen Denkens.

 

Weiter im Text

 

© Steffen Bogen


geändert am 5. Mai 2000