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Den Autor
festzustellen, ist, sofern er nicht direkt benannt ist, nicht immer einfach. Oft muss er aus Parallelquellen erschlossen werden, was eine Interpretationsleistung ist, die nur selten Absolutheitsanspruch erheben kann. Nicht immer ist der Urheber einer Quelle für die Fragestellung auch interessant. Vor allem ist die Urheberfunktion nicht immer zu klären. So ist beispielsweise eine dutzend- oder hundertfach vervielfältigte Radierung kunsthistorisch mindestens zwei ‘Autoren’ zuzuschreiben: dem Zeichner/Maler der Vorlage und dem Graveur der Druckplatte. Oft sind es letztere, die den kunsthistorischen Wert des Objekts bestimmen und entscheidenden Einfluss auf die Gestalt des Objektes nehmen. Der Autor muss dabei nicht immer eine Individualperson sein. Häufig treten auch Autorenkollektive oder Institutionen als Autoren auf. Je nach Fragestellung kann dann die Bestimmung eines Einzelautors relevant erscheinen oder nicht.
Auch die Version
einer Quelle ist bisweilen von entscheidender Bedeutung. Insbesondere mittelalterliche Quellen, weisen oft eine Vielzahl von Variationen auf, die einen Text in erheblich veränderter Form wiedergeben können. Umfangreiche Untersuchungen, Vergleiche und Debatten zeigen die Bemühungen, die angestellt werden, um den möglichst authentischen Wortlaut von Gedichten, Berichten und anderen Textgattungen zu bestimmen. Auch bei Sachquellen sind unterschiedliche Ausprägungen ein und derselben Gestaltungsidee als Typologie ein wichtiger Hinweis auf historische Zusammenhänge.
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