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Die bereits erwähnte Verschmelzung von Spott- und Zerrbildern erfolgt dann besonders in England im 18. Jahrhunderts. Mit der Karikatur wird
hier Sozial- und Gesellschaftskritik zukunftsweisend betrieben. In Frankreich ist es die Französische Revolution, in der die Karikatur große Breitenwirkung in den vielfältigen Auseinandersetzungen erzielt. Denn diese
tendenziösen visuellen Urteile erreichen die analphabetischen Massen eher als das geschriebene Wort. In Deutschland ist es die vorrevolutionäre Gärung und die Revolution von 1848/49 selbst, die als Motoren einer
stärkeren Verbreitung der Karikatur sorgen. Zeitschriften wie die “Freikugel”
(1842), die “Fliegenden Blätter” (1844), “Kladderatdatsch” (1848)
stellen die Karikatur in den Mittelpunkt ihrer politischen Agitation. Letztgenannte Zeitschrift sowie der “Simplizissimus” (1896) beeinflussen ebenfalls im Kaiserreich die Meinungsbildung, unterstützt von den zahlreichen Karikaturen in der Tagespresse. Diese Entwicklung setzt sich
kontinuierlich fort: im Ersten Weltkrieg ist es der militärische Feind, der mit schärfsten Federstrichen besiegt werden soll. Auch sollen die Karikaturen helfen, den Durchhaltewillen der Bevölkerung zu stärken. |
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