4.3.1.1

1. Buchstäbliches Zitat
2. Normalisierungen
3. Hervorhebungen im Zitat
4. Anpassungen im Zitat
5. Auslassungen im Zitat
6. Erklärungen im Zitat
7. Anführungszeichen


1. Buchstäbliches Zitat
Mit dem Begriff "wörtliches Zitat" ist genauer gemeint: buchstäbliches Zitat.
Wenn man zitiert, gibt man den Buchstabenbestand so wieder, wie man ihn vorfindet.
Das führt dann dazu, daß man im Zitat etwa sagen kann, etwas sei "ein gemaines werk" (vgl. Dieter Albrecht, Maximilian I., aaO, S. 495).

2. Normalisierungen: i, j, u, v, w, b, s, ss, ß sowie Groß- und Kleinschreibung
Der Buchstabenbestand in handschriftlichen Quellen oder frühen Drucken kann aber Schwierigkeiten machen. So v.a. dann, wenn sich ein v findet, wo heute ein u steht. Es ist dann – unter zwingendem Hinweis auf die Normalisierungsregeln in der Einleitung – möglich, aus "vnnd" "unnd" zu machen. Entsprechendes gilt für die anderen Lautwerte. Auch Groß- und Kleinschreibung werden häufig normalisiert.

3. Hervorhebungen im Zitat
Oft besteht ein Bedürfnis, eine besonders wichtige Stelle in einem Zitat besonders hervorzuheben. Üblich ist dafür in wissenschaftlichen Texten die Kursive, die S p e r r u n g ist seltener (vgl. Duden, Schriftauszeichnung).

Da die Hervorhebung einen Eingriff in den Buchstabenbestand darstellt und das Zitat somit verändert, muss auf den Eingriff dergestalt hingewiesen werden, daß der ursprüngliche Bestand rekonstruierbar ist. Die Formen, mit denen das geschieht, sind zahlreich und nicht festgelegt. Der Hinweis findet sich teils unittelbar beim Zitat, teils in der Fußnote. Wie man es macht, ist Geschmackssache, doch ist Einheitlichkeit geboten.

Hervorhebungen können dann etwa so aussehen:

"Hervorhebung durch den Autor", wobei statt "Hervorhebung" oft "Kursive" steht oder:
"Hervorhebung: M.H.", wobei M.H. für Mark Hengerer stehen würde; oder:
"Kursive durch den Verfasser"

Taucht die Hervorherbung bereits im Original auf, ist es tunlich, darauf hinzuweisen, da sonst der Eindruck entstehen könnte, Sie hätten den Hinweis auf eine eigene Hervorhebung vergessen.

4. Anpassungen im Zitat
Bezieht man Zitate in eigene Sätze ein, sind oft kleinere Anpassungen nötig.

Aus

die ständische Ordnung
 

darf dann durchaus

der ständischen Ordnung  werden.

Die Änderung ist wieder kenntlich zu machen. Es sieht dann so aus:


der ständische[n] Ordnung
 

Die Anführungszeichen setzt man in solchen Fälle zweckmäßigerweise nicht um den Artikel


der "ständische[n] Ordnung"
 

Wie weit man mit Änderungen geht, ist eine Frage der Pragmatik. Einfügungen von Verben sind nicht undenkbar. Wenn man zuviel ändern muss, kann man aber im Zweifel auf das Zitat auch verzichten

5. Auslassungen im Zitat
Wenn Sie in einem längeren Zitat eine unwichtige Passage auslassen, ist dies durch Auslassungszeichen deutlich zu machen. Vgl. dazu den Duden, Auslassungspunkte.
Da auch in Quellen Auslassungspunkte vorkommen, empfiehlt sich zur Verdeutlichung des Eingriffs durch den Autor die eckige Klammer mit Auslassungspunkten: [...]

6. Erklärungen im Zitat
Es kann vorkommen, dass ein Begriff im Zitat nicht unmittelbar verständlich ist und erklärt werden soll. Solche kurzen Erklärungen stellt man in eckige Klammern hinter den zu erklärenden Begriff.


"diese dignitet bei einem haus [Österreich] länger zu lassen"
 

sic!
Texte weisen häufig Fehler auf, was einen in die Verlegenheit bringen kann, fehlerhaftes mitzitieren zu müssen. Damit der Leser nicht den Eindruck hat, man hätte es nicht gemerkt, setzt man in Klammern das lateinische Wort sic, was in diesem Zusammenhang dann soviel bedeutet wie: "Sieh her und sieh, daß ich es gesehen habe, daß da ein Fehler ist."

Ein Beispiel:
Da haben wir eine Inschrift (aber auch in der Literatur kommt es vor), in der ein Fehler ist. Richtig müßte es statt "ANNI" "ANNO" heißen. Darauf weist man in dieser Form hin:

TANDEM / DIE XVII. IANVARII
ANNI (sic!) .M.DC.LI MAGNO SVI IN AVLA ET VITA RELICTO DESIDERIO / PIE IN DOMINO OBDORMIVIT 1
 

Sind sachliche Fehler in Zitaten enthalten, kommentiert man diese eingehend im Text oder in der Fußnote und stellt die Sachverhalte richtig.

7. Anführungszeichen
Vgl. dazu die Regeln im jeweils akutellen Duden.

Es gibt besonders unter den Frühneuzeitlern Autoren, die Zitate nicht in Anführungszeichen setzen, sondern statt dessen in Kursive. Auch das ist möglich, kann aber Schwierigkeiten produzieren, etwa wenn man die Kursive für Hervorhebungen nutzen möchte. Es empfiehlt sich ein klarstellender Hinweis in der Einleitung.

Einige Beispiele:
Zitate im Text

1: Epitaph des Johann Rudolf Graf von Puchheim (gest. 1651), derzeitiger Standort: Wien, Minoritenkirche, Transkription von Dr. Renate Kohn, abgedruckt bei Mark Hengerer: Zur symbolischen Dimension eines sozialen Phänomens Adelsgräber in der Residenz (Wien im 17. Jahrhundert); in: Wien im Dreißigjährigen Krieg, hg. von Andreas Weigl, Wien 2001