4.3.2.9

1. Warum werden Übersetzungen oft angegeben?

2. Wie werden Übersetzungen angegeben?

3. Zweisprachige Ausgaben

1. Warum werden Übersetzungen oft angegeben?
Wissenschaft vollzieht sich in einem internationalen Diskussionszusammenhang und auch in verschiedenen Sprachen. Früher hatte man es besser, da war Latein die Sprache der Wissenschaft. Heute wird in unzähligen Sprachen publiziert und diskutiert, was zu Einschränkungen der Verbreitung bzw. Rezeption wissenschaftlicher Arbeiten führt. Deshalb wird vieles übersetzt.
Da aber eine Übersetzung eine eigenständige bedeutsame Leistung darstellt und da dadurch der Sinngehalt eines Textes immer auch modifiziert wird, liegt es nahe, einerseits die geistige Leistung zu honorieren, andererseits präzise darauf aufmerksam zu machen, in welcher konkreten Abwandlung ein Text rezipiert wurde. Dies liegt um so näher, je mehr Übersetzer einen Titel sonst noch übertragen haben. Denken Sie vielleicht an die unzähligen Übersetzungen antiker Autoren. Deshalb werden Übersetzungen häufig, aber nicht immer, angegeben.
Doch gibt es viele Autoren, die Übersetzungen nur angeben, wenn ihnen diese besonders wichtig erscheinen, wenn es etwa um Kulturkontakt geht oder Rezeption oder Texttraditionen, in denen auch einzelne Übersetzungen thematisiert werden. Bei der professionellen Übersetzung neuerer Texte wird häufig von der Angabe des Übersetzers auch abgesehen, wenn die oben genannten Gründe für die Nennung nicht dringlich erforderlich erscheinen lassen. Es gibt in dieser Frage also weite Spielräume. Bequemlichkeit sollte jedoch kein tragender Grund sein.

2. Wie werden Übersetzungen angegeben?
Historiker nennen in der Regel bei Übersetzungen den Titel in derjenigen Sprache, in die übersetzt wurde und fügen einen Hinweis auf den Übersetzer hinzu. Man kann das natürlich ausweiten und den Titel in Originalsprache und der Übersetzung mit der Angabe des Übersetzers geben. Die Spielräume sind hier groß.

Beispiel:

Eisenstadt, S.N.: Die Antinomien der Moderne. Die jakobinischen Grundzüge der Moderne und des Fundamentalismus. Heterodoxien, Utopismus und Jakobinismus in der Konstitution fundamentalistischer Bewegungen, übers. und mit einem Nachwort von Georg Stauth, Frankfurt am Main 1998
 

Eisenstadt, Die Antinomien der Moderne

3. Zweisprachige Ausgaben
Bei zweisprachigen Ausgaben, zumal bei Quellenbänden, werden meist der Herausgeber/Bearbeiter und auch der Übersetzer, die oft identisch sind, eigens angegeben.
Die Sprachen werden von einigen in Klammern hintangesetzt, doch ergibt sich das meist aus der Nennung des Titels und des Autors und ist daher nicht wirklich erforderlich.

Beispiele:

1. Martial: Epigrams, edited and translated by D.R. Shackleton Bailey, Bd. 1, Cambridge Mass. – London, 1993

2. Ein Beispiel, bei dem auch der Titel zweisprachig anzugeben wäre. Hier hat man auch gleich ein schönes Problem: Kein Herausgeber, keine bekannte Institution.

KOALA: Bürger, Adel und Klerus in den Residenzstädten der frühen Neuzeit (16.- 18. Jahrhundert) : Sammelband mit Beiträgen der gleichnamigen Konferenz veranstaltet in Proßnitz, 25. - 27. April 1995 vom Museum der Proßnitzer Region in Proßnitz .. / Muzeum Prostejovska v Prostejove. - Proßnitz: Muzeum Prostejovska v Prostejove, 1997. - 558 S. : Ill. Text dt. und tschech
Paralleltitel: Mest'ané, slechta a duchovenstvo v rezidencních mestech raného novoveku (16.-18. století)

Martial