4.3.2.5

1. Was ist eine Seite und wofür ist sie gut? Was gibt es noch?

2. Wie gibt man Seitenzahlen etc. an?

1. Was ist eine Seite und wofür ist sie gut? Was gibt es noch?
Der große Vorteil moderner Bücher gegenüber den Schriftollen des Altertums ist die Möglichkeit, auf einzelne Stellen zuzugreifen, ohne vorher zwingend Teile des Schriftträgers abrollen (und hinterher wieder aufrollen) zu müssen. Dieser Vorteil ist freilich nur dann entscheidend, wenn man weiß, wo man etwas lesen möchte.

Schriftrollen

Die numerische Erschließung der Blätter eines Buches (ein numerisch erschlossenes Blatt eines Buches wird man vielleicht Seite nennen können) löst dieses Problem. Weiß man, dass auf Seite 100 etwas steht, kann man dort genauso schnell hingelangen wie zu Seite 3 oder wie zu Seite 300. Das erscheint uns heute ziemlich einfach. Scrollen Sie aber einmal über Ihren Bildschirm...

Die Seite ist die kleinste Einheit, die üblicherweise für den Zugriff auf Inhalte in Büchern unterschieden wird. Das kann man natürlich auch anders machen: Es gibt Bücher oder Texte, in denen etwa die

  • Anmerkungen
  • Zeilen
  • Verse
  • Spalten
  • Kapitel

gezählt werden. Entsprechend gibt es viele verschiedene spezielle Zitationssysteme. Philosophen und Altphilologen kennen beispielsweise die Stefanuszählung für Plato, jeder kennt die Buchnennung, Kapitel- und Verszählung der Bibel, Philologen nutzen für die meisten Texte des Altertums spezielle Zählsysteme.

Für zahlreiche sehr alte Bücher, aber auch für neuere, gibt es solche Zitiersysteme, die gegenüber der Seitenzählung den großen Vorteil haben, gegen die Veränderungen der Seitenzählung etwa bei Neuauflagen oder Übersetzungen resistent zu sein.

Tractatus

“Tractatus logico-philosophicus. Logisch-philosophische Abhandlung” von Ludwig Wittgenstein ist ein Beispiel für ein neueres Buch mit eigenem Zitiersystem.

2. Wie gibt man Seitenzahlen etc. an?
Da es also solche Einheiten gibt, wird auch erwartet, dass man sie nutzt und die Fundstellen so genau angibt, wie es geeignet, erforderlich und angemessen ist.

Wenn ein spezielles Zitationssystem existiert, wird man dieses stets vorrangig oder ausschließlich benutzen.

Zwei wichtige Beispiele:

Apg 8, 30 [Apostelgeschichte]:

Apostelgeschichte 

sonst droht: Mart. I, 5 [Martial, Epigramme]: 

Martial 

Sie sehen, da muss man auf den ersten Blick auch gar keine Ausgabe angeben; auf den zweiten aber schon, weil viele Ausgaben etwa in der Texterstellung dann doch irgendwie voneinander abweichen.

 

Für die allgemeinen Angaben wie Seite, Anmerkung, Kapitel, Zeile gilt ebenfalls: Die Angabe bitte so genau wie möglich.

Einige Beispiele, die immer größere Abschnitte bezeichnen (und auch die Möglichkeiten bei mehren Seitenzahlen illustrieren):

    - Ronald G. Asch: Der Hof Karls I. von England. Politik, Provinz und Patronage 1625-1640 (Norm und Struktur, Bd. 3), Köln Weimar Wien 1993, S. 14, Anm. 55

    - Ronald G. Asch: Der Hof Karls I. von England. Politik, Provinz und Patronage 1625-1640 (Norm und Struktur, Bd. 3), Köln Weimar Wien 1993, S. 14

    - Ronald G. Asch: Der Hof Karls I. von England. Politik, Provinz und Patronage 1625-1640 (Norm und Struktur, Bd. 3), Köln Weimar Wien 1993, S. 14, 15

    - Ronald G. Asch: Der Hof Karls I. von England. Politik, Provinz und Patronage 1625-1640 (Norm und Struktur, Bd. 3), Köln Weimar Wien 1993, S. 14 - 17

    - Ronald G. Asch: Der Hof Karls I. von England. Politik, Provinz und Patronage 1625-1640 (Norm und Struktur, Bd. 3), Köln Weimar Wien 1993, S. 14 – 17, 20 – 23

    - Ronald G. Asch: Der Hof Karls I. von England. Politik, Provinz und Patronage 1625-1640 (Norm und Struktur, Bd. 3), Köln Weimar Wien 1993, Kapitel 1.2

Abschnitte, die noch größer sind als Kapitel, zitiert man nicht mehr sehr gern, da das schon recht ungenau sein kann (freilich hängt das immer von den jeweiligen Sinneinheiten ab).

Wenn aber etwas ständig und immer wieder vorkommt, gibt es ein Zauberwort: “passim”. Das heißt in diesem Zusammenhang soviel wie: Das kommt hier überall vor.

Beispiel:

    Ronald G. Asch: Der Hof Karls I. von England. Politik, Provinz und Patronage 1625-1640 (Norm und Struktur, Bd. 3), Köln Weimar Wien 1993, Kapitel 3, passim.

Ob man vor Seitenzahlen S. setzt oder nicht, ist Geschmackssache. Wenn man freilich auch andere Angaben macht wie Anm. oder Kapitel, kann man auch S. angeben. Schaden tut es nicht und es bezeichnet eindeutig, worum es sich handelt.

    Ronald G. Asch: Der Hof Karls I. von England. Politik, Provinz und Patronage 1625-1640 (Norm und Struktur, Bd. 3), Köln Weimar Wien 1993, 14, Anm. 55

    Ronald G. Asch: Der Hof Karls I. von England. Politik, Provinz und Patronage 1625-1640 (Norm und Struktur, Bd. 3), Köln Weimar Wien 1993, S. 14, Anm. 55