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1. Wann und warum wird darauf hingewiesen, dass es sich bei dem benutzten Werk um eine Dissertation o.ä. handelt? Nicht alle wissenschaftlichen Werke werden auch gedruckt und erscheinen im Buchhandel. Einige werden nur in derjenigen geringen Anzahl reproduziert, die unbedingt erforderlich
ist, um damit den jeweilig angestrebten akademischen Grad erhalten zu können. Das können je nach Studienordnung, Land und Zeit sogar nur zwei oder drei Exemplare sein. Auf sie aufmerksam zu werden und sie dann auch zu bekommen kann
daher mit größeren Schwierigkeiten verbunden sein. Die Angabe, dass es sich etwa um eine Kölner Dissertation handelt, ist dann auch für das Auffinden der Arbeit wichtig. Andererseits verbindet sich gerade mit den
Qualifikationsarbeiten, Dissertation und Habilitation, ein besonderer hoher wissenschaftlicher Anspruch. Für eine angemessene Einschätzung eines Werkes ist das Wissen um dessen Status nicht unerheblich. 1.1 Ungedruckte Arbeiten Diese beiden Gründe führen dazu, daß bei ungedruckten Arbeiten regelmäßig angegeben
wird, dass und um welche Qualifikationsarbeit es sich handelt. Die Angabe des Ortes, der ja in diesem Falle kein Verlagsort ist, ermöglicht das Auffinden eines Exemplars in der jeweiligen Universitäts- oder Institutsbibliothek.
Zusätzlich wird man über den Status des Werkes informiert. 1.2 Gedruckte Arbeiten
Weglassen: Bei gedruckten Arbeiten vermag das erste Argument nicht mehr zu überzeugen. Mann muss die Universität, an der die Arbeit erstellt wurde, nicht kennen, um das Buch zu finden. Auch ist es lästig, verschiedene Jahres-
und Ortsangaben nebeneinanderzustellen (Ort und Jahr der Dissertation, Ort und Jahr des Erscheinens – das ist natürlich kein wirklich gutes Argument). Deshalb lassen viele bei gedruckten Arbeiten den Hinweis weg.Angeben:
Andere möchten die Angabe über den Status der Arbeit nicht entbehren, müssten dann aber zugeben, dass sie formalen Status als Kriterium innerhalb der Wissenschaft sehr ernst nehmen. Das entspricht freilich nicht 100%-ig dem
Ideal der Wissenschaft als einer Gelehrtenrepublik. Man müsste dann zugeben, dass es einen für die Wissenschaft relevanten Unterschied macht, ob eine Dissertation beispielsweise in Köln oder München verfasst wurde oder ob eine
Arbeit eine Dissertation oder eine Habilitation ist. Damit werden sich Idealisten schwer tun. Man wird dieser Auffassung freilich eine gewisse Berechtigung nicht absprechen können. Wissenschaft ist auch ein sozialer Zusammenhang,
der für Habilitationen und Dissertationen, aber auch für verschiedene Universitäten unterschiedliche Erwartungshaltungen und damit auch Qualitätsstandards entwickelt hat. Diese dann offen darstellen zu wollen, wird man als eine
ehrliche Haltung honorieren können. Und jetzt? Was folgt aus dieser Überlegung? Die Entscheidung, ob bei gedruckten Arbeiten deren Status angegeben wird, beschreibt nicht nur den Status der zitierten Arbeit, sondern
kennzeichnet auch den Verfasser der neuen, also Sie, ist also in besonderem Maße eine Frage der Selbstbeschreibung. Die Tendenz in der Geschichtswissenschaft ist uneinheitlich, es dürfte die erstgenannte Auffassung,
womöglich auch wegen der praktischen Vorteile, überwiegen.
Gibt man nur bei ungedruckten Arbeiten den Status an, entfällt die Notwendigkeit, eigens darauf hinzuweisen, dass es sich um ungedruckte Arbeiten handelt, während
bei anderen dann immer auch angeben werden muss:
‘ungedr.’ oder ‘unveröffentl’. |