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Was denkt sich nun der Leser Ihrer Arbeiten (zunächst einmal die an der Universität)? Sie denken: Präsentation hat Indizwirkung. Wer die Kraft hat und die Mühe
aufbringt, Gleiches (Zitate z.B. oder Literaturhinweise) gleichartig zu behandeln, wer also Einheitlichkeit herstellt, obwohl das wegen des Informationgehaltes an sich nicht nötig ist, setzt mehr Kraft und Mühe ein als unbedingt
notwendig. Er hat offenbar ein Faible für die Sache, das über das unbedingt Nötige hinausgeht. Das gefällt Lesern, die Wissenschaft zu ihrem Lebensinhalt gemacht haben, natürlich. Er legt weiter offenbar auch Wert auf die Optik und
damit auch auf den Leser. Das mögen Leser ebenfalls. Denn: Wer mehr Kraft und Mühe in an sich nicht nötige Dinge steckt, der – das ist die Vermutung – steckt mehr Energie auch in das Wesentliche, d.h. die gedankliche Leistung. Man
kann sich also vermutlich auf den Inhalt verlassen. Das mögen Leser auch.
Die formale Seite der Arbeit steht zu der inhaltlichen Seite so wie Reputation zu Wahrheit. Der eine Wissenschaftlier ist berühmt, hat 100 gelobte
Bücher geschrieben (reputiert), der andere ist berüchtigt und seine 100 Bücher sind alle schlecht rezensiert worden (nicht reputiert): Wem glauben Sie, wenn Sie den Inhalt nicht prüfen können, eher? So ist das. Deshalb traut
man dem Verfasser einer sauber gemachten Arbeit mehr zu als dem einer offensichtlich nachlässig gemachten Arbeit.
Das war auch schon der Umkehrschluss: Wer bei den Formalia schlampt, bei dem steht also auch Nachlässigkeit in
der Beweisführung zu erwarten. Die Brauen ziehen sich hoch und man schaut gleich viel aufmerksamer auf Fehler. Und findet sie auch, denn sonst hätte man gar nicht so genau geguckt. Und man liest den Inhalt auch nicht mehr so genau.
Und das wäre schade.
Eine Arbeit, das können wir festhalten, der es an der Elaboration, an der Einheitlichkeit in den Formalia gebricht, hat einen schlechten Start beim Leser, egal wie gut sie inhaltlich sein mag. Es ist wie
in der Schule: Rechtschreibnoten ziehen einen immer nur nach unten. Das aber ganz sicher. Perfektion wird erwartet. Und Sie können sie auch bringen. |